Arbeitszeit

SPÖ sieht in 41-Stunden-Woche „Lohnraub per Gesetz“

SPÖ-Sozialsprecher und FSG-Chef Josef Muchitsch 
SPÖ-Sozialsprecher und FSG-Chef Josef Muchitsch (c) Imago / Andreas Stroh
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Sozialsprecher Josef Muchitsch warnt vor einem „Eingriff in die Geldtaschen der Menschen“. Dass mit 41 Wochenarbeitsstunden der Wirtschaftsstandort gestärkt werden könne, sei „Schwachsinn“.

Der Industrie-Vorschlag einer Ausweitung der Regelarbeitszeit auf 41 Wochenstunden ohne Lohnausgleich stößt bei den Sozialdemokraten auf wenig Gegenliebe. Das hat SPÖ-Sozialsprecher und FSG-Chef Josef Muchitsch am Donnerstag bei einer Pressekonferenz bekräftigt. Eine Umsetzung käme einem „Eingriff in die Geldtaschen der Menschen“ und damit einem „Lohnraub per Gesetz“ gleich, argwöhnte Muchitsch. Dass damit der Wirtschaftsstandort gestärkt werden könne, sei „Schwachsinn“.

Scharfe Kritik äußerte er an der Volkspartei, die entgegen der Ansage von Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Karl Nehammer mit der Idee liebäugle. „Per Gesetz will hier die ÖVP auf Vorschlag der Industriellenvereinigung (...) die Normalarbeitszeit anheben, ohne dass die Löhne angeglichen werden.“ Dabei werde in Österreich de facto mehr gearbeitet als in vielen anderen Ländern. Außerdem würde den Menschen mit einer 41-Stunden-Woche die Kaufkraft entzogen, was den Konsum dämpfe und damit die Wirtschaft schwäche.

Nehammer lehnt ab, Edtstadler präzisiert

Nehammer hatte am Mittwoch erklärt, dass eine Umsetzung des Vorschlags für ihn nicht infrage komme. Auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) stellte klar, dem Industrie-Vorstoß nichts abgewinnen zu können. Sie sprach zuvor davon, dass in Österreich eher mehr als weniger Arbeit geleistet werden müsse.

Muchitsch hält das für „nicht glaubwürdig“: „Immer dann, wenn vielleicht eine Maßnahme etwas überschwänglich ist (...), dort rudert man dann zurück“, so der FSG-Vorsitzende. Jedoch habe die ÖVP schon in der Vergangenheit eine Politik zulasten der Beschäftigten verfolgt. Und: „Wenn sich Blau-Schwarz ausgehen würde nach der Wahl, dann wissen wir, was da kommen wird.“

Ähnlich SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim, der der ÖVP vorwarf, die Rechte von Arbeitnehmenden einschränken zu wollen. Gefragt sei vielmehr eine Vier-Tage-Woche, welche die SPÖ schon länger fordert. Diese sei „nicht nur im Sinne der ArbeitnehmerInnen, das ist auch ganz im Sinne der Unternehmen“. (APA)

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