Ukraine-Krieg

Das nächste Ziel Russlands: Tschassiw Jar liegt in Trümmern

Ein ukrainischer Soldat vor einem zerstörten Gebäude in Tschassiw Jahr.
Ein ukrainischer Soldat vor einem zerstörten Gebäude in Tschassiw Jahr.Reuters / Oleksandr Ratushniak
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Die Kleinstadt im Osten der Ukraine liegt nach monatelangem Bombardement in Schutt und Asche, wie Drohnenaufnahmen zeigen. Russlands Armee wolle den strategisch wichtigen Ort bis 9. Mai einnehmen, fürchtet die Ukraine.

Eine Stadt in Trümmern. Anders ist der Anblick von Tschassiw Jar, wo sich ein Häuserskelett nach dem anderen aneinander reiht, nicht zu beschreiben. Das zeigen Videoaufnahmen, die die Nachrichtenagentur AP veröffentlicht hat. Einzig die goldene Kuppel der Kirche hielt den Angriffen bisher stand. 682 Bewohner harren in der ehemals 12.500 Einwohner zählenden Stadt noch aus, schreibt AP.

Die Kleinstadt im Osten der Ukraine gilt als nächstes Ziel der russischen Armee. Der Ort liegt unweit der vor knapp einem Jahr von den Russen nach schweren Kämpfen eingenommenen Stadt Bachmut. Und mit dieser wird Tschassiw Jar oft verglichen. Ebenso mit dem im Februar gefallenen Awdijiwka. Beide glichen nach monatelangem russischen Bombardement und massiven Verlusten auf beiden Seiten am Ende nur mehr Geisterstädten.

Auf einer strategischen Anhöhe gelegen

Erst vor wenigen Tagen hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Tschassiw Jar besucht und die Verteidigungsanlagen inspiziert. Nach Angaben aus Kiew will die russische Militärführung zum Tag des Sieges am 9. Mai - an dem für Russland wichtigsten Feiertag wird an den Sieg der Sowjetunion über Nazideutschland im Zweiten Weltkrieg erinnert - die Eroberung von Tschassiw Jar als Erfolg vermelden.

Ein Blick auf Tschassiw Jar im August 2022.
Ein Blick auf Tschassiw Jar im August 2022.Imago.

Die Truppen, die sich in dem strategisch wichtigen Dorf verschanzen, hofften in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters auf die lang ersehnte Lieferung von Munition. Diese könne tatsächlich einen Unterschied machen. Fällt Tschassiw Jar in die Hände der russischen Armee, hätte diese Zugang zu einer gut gelegenen Anhöhe. Von dort aus könnte sie in Richtung größerer Städte vordringen, die das Rückgrat der östlichen Verteidigungsanlagen der Ukraine bilden - allen voran Kramatorsk und Slowjansk, berichtete die ukrainische Zeitung Kyiv Post. Der Kampf um Tschassiw Jar könnte also kriegsentscheidend sein. (me)

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