Geschichte

Wie man Russland zähmen kann

Kaiser Franz und sein Kanzler Metternich, umgeben von russischen Truppen, 1815 auf dem Weg nach Paris.
Kaiser Franz und sein Kanzler Metternich, umgeben von russischen Truppen, 1815 auf dem Weg nach Paris. Austrian Archives/picturedesk.com
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Gleichgewicht und Einbindung: Österreichs Außenminister Metternich demonstrierte einst, wie man für Europa ein stabiles Sicherheitssystem schaffen kann.

Es gibt nur zwei Mächte in der Welt, den Säbel und den Geist. Auf die Dauer wird der Säbel immer vom Geist besiegt“, so Napoleon, als er 1814 im Exil auf der Insel Elba zum Nachdenken gekommen war. Der Mann mit dem Säbel, das war er selbst, der überlegene Geist sein größter Gegner, dessen Schritt-für-Schritt-Politik zu seiner Entmachtung geführt hatte: Clemens Fürst von Metternich, Österreichs Außenminister.

Doch der wusste den Satz noch besser zu formulieren: Die beste Politik entspringe nicht so sehr dem Geist, sondern eher dem Charakter, sagte er einmal. Verstand lasse sich üben, Charakterstärke habe man oder man habe sie nicht. Ohne eine Miene zu verziehen in den kompliziertesten Situationen lang zu überlegen, nicht den bequemsten Ausweg zu suchen, nicht das kurzlebige Erfolgsgefühl, sondern immer auch die Konsequenzen in der Zukunft zu bedenken: Das mache die Stärke des menschlichen Charakters aus. 

Den Höhepunkt seiner Staatskunst erreichte Österreichs Kanzler in den Jahren 1813 und 1814. Es ist kein Zufall, dass diese zwei Jahre genau in der Mitte einer neuen biografischen Darstellung Metternichs zu finden sind. Muamer Bećirović, der noch junge Autor, aus dessen Masterarbeit das Buch hervorgegangen ist, kann seine Bewunderung für seinen Helden nicht verbergen. Er scheint Napoleons Satz zuzustimmen, dass es sich bei Metternich um „den einzigen Staatsmann handle, den es in Europa seit der Revolution gegeben hat“. Da ist er nicht allein. „Stratege und Visionär“ ist der Untertitel von Wolfram Siemanns großer Metternich-Biografie, „The First European“ schreibt Desmond Seward.

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