Abdulrazak Gurnah im Gespräch über eine komplexe Familiengeschichte, die einem Plot bei William Shakespeare ähnelt. Über den Nobelpreis-Trubel und Postkolonialismus. Wer hat ihm Storys aus „Tausendundeiner Nacht“ erzählt?
Die Presse: Soeben ist Ihr neunter Roman in deutscher Übersetzung erschienen: „Das versteinerte Herz“. Auf Englisch gab es ihn bereits 2017. Wie ist für Sie die Wiederbegegnung mit diesem Werk auf Ihrer Lesetour? Wie mit einem Kind, das man seit Jahren nicht gesehen hat?
Abdulrazak Gurnah: Mir gefällt die Idee mit dem Kind. Es ist eine angenehme Erfahrung für mich. Da kann ich ihm sagen: Hey, du bist ja richtig gewachsen! Ich erinnere mich bei jedem meiner Bücher genau an den Akt des Schreibens. Der braucht jedes Mal recht lang.