Der vornehmste Wagen des Wiener Hofs war der Reiche Krönungswagen („Imperialwagen“) aus dem 18. Jahrhundert.
Geschichte

Die Wagenburg: Kutschen, Livreen und die Republik

Nach dem Ende der Monarchie drohte der Ausverkauf des Inventars. Doch die Republik zeigte sich geschichtsbewusst: Der Bestand der Hofstallungen wurde in der Wagenburg gesammelt, die Uniformen und Livreen in der Hofburg. Beide werden nun zusammengeführt.

Der Thronfolger war seiner Zeit voraus. Schon 1901 ließ sich Franz Ferdinand mit Ehefrau und Chauffeur in einem Austro-Daimler aus Wiener Neustädter Produktion fotografieren. Da dachte Kaiser Franz Joseph vor allem daran, dass diese neuen lärmenden Ungetüme die Pferde scheu machten. Er stand eher in der Tradition des Fahrens mit prunkvollen, von Pferden gezogenen Wagen, seit der Barockzeit eine wichtige Ausdrucksform höfischer Kultur. Als das Ende nahte, in Sarajewo die tödlichen Kugeln ihre Opfer in einem Gräf-&-Stift-Wagen trafen, erfüllten am Wiener Hof noch immer Pferde und Kutschen ihre traditionelle Aufgabe, auch wenn während des Ersten Weltkriegs einige Automobile dazukamen.

Bis zum Ende der Monarchie, 1918, war dieser Fuhrpark ein lebendiger Organismus, verschaffte den Kutschenbauern und Sattlermeistern Aufträge und wenn der Kaiser von Schönbrunn in die Hofburg fuhr, grüßte ihn das Volk von den Gehsteigen aus ehrfürchtig. „Viel mehr als den Wagen, dessen Radspeichen vergoldet sind, kriegt man ja auch sonst nicht zu sehen“, schrieb Felix Salten, „höchstens, dass noch des gleichfalls goldgeschirrten Leibjägers weißer Federbusch, der so stolz im Wind flattert, als Augenweide gelten kann und dass man sich der prachtvollen Pferde freut, die im Laufen so nobel mit dem Kopf nicken. Dann ist alles wieder vorüber.“ Auch wenn der Moment ein flüchtiger war, „niemals versagte diese Wirkung“, so Salten. 

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