Aus grenznahen ukrainischen Orten wie Wowtschansk werden Tausende Einwohner in Sicherheit gebracht. Für viele ist es entweder die zweite Flucht vor den Russen seit 2022 oder sie haben die Besatzung in jenem Jahr vor Ort erlebt.
Analyse

Wieso Russland jetzt bei Charkiw losgeschlagen hat

Während US-Außenminister Antony Blinken am Dienstag per Nachtzug in Kiew ankam und die Ukraine im Kampf bestärkte, schält sich der Zweck der aktuellen russischen Offensive bei Charkiw heraus.

Kiew/Moskau/Washington. US-Außenminister Antony Blinken kam am Dienstagmorgen per Zug aus Polen zu einem überraschenden Besuch nach Kiew, seinem vierten seit Kriegsausbruch 2022. Während er damit angesichts der aktuell laufenden russischen Offensive in der Region Charkiw ausdrücklich auch ein Zeichen „in einer sehr schwierigen Situation“ setzen wollte, kristallisiert sich mittlerweile heraus, welche Ziele die Russen mit der jüngsten Operation verfolgen dürften – und dass in Kürze noch ähnliche „Stiche“ in der Region Charkiw und angrenzenden Gebieten folgen könnten.

Russische Verbände hatten am 10. Mai nördlich und nordöstlich der ostukrainischen Großstadt Charkiw in zwei geografisch getrennten Operationsräumen die Grenze aus der Oblast Belgorod überschritten und waren zumindest einige Kilometer weit auf ukrainisches Gebiet vorgedrungen. Die ukrainische Verteidigung in dem heiklen, dünnbesiedelten, stellenweise dicht bewaldeten oder sumpfigen Grenzraum, der bis Herbst 2022 von russischen Truppen besetzt gewesen war, war bisher weniger statisch bzw. starr organisiert als etwa im Donbass: also ohne große Grabensysteme, Panzersperren, Geschützstellungen. Das Ausmaß der Verminungen ist unklar. Die Ukrainer setzten und setzen hier auf eine recht bewegliche, taktisch nach Bedarf nachgiebige Abwehr.

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