Scheidungsreport

Österreicher heiraten gerne, jeder Vierte denkt aber über Scheidung nach

76 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher empfinden die Ehe noch als zeitgemäß.  
76 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher empfinden die Ehe noch als zeitgemäß.  Imago
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Untreue ist mit Abstand der häufigste Trennungsgrund. Frauen zweifeln mehr an der Ehe als Männer. Das geht aus dem aktuellen Scheidungsreport hervor.

Knapp 45.000 Frauen und Männer haben sich in Österreich 2023 das Ja-Wort gegeben. 89 Prozent sind auch zuversichtlich, dass ihre Verbindung nach der Eheschließung halten wird. Immer noch als zeitgemäß empfinden die Ehe 76 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher. All das zeigt eine Umfrage des digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent. Jede vierte Person habe sich aber sehr wohl schon konkrete Gedanken über eine Scheidung gemacht.

Untreue ist klar der häufigste Trennungsgrund (44 Prozent), mit 36,4 Prozent ist der zweithäufigste, sich auseinander gelebt zu haben. Emotionale Verletzungen (30,1 Prozent), die Feststellung, nicht mehr zusammenzupassen (18,8 Prozent) und Suchtverhalten (16,7 Prozent) wurden ebenfalls als Gründe angegeben. Nach gezogenem Schlussstrich können sich aber 85 Prozent auf eine einvernehmliche Scheidung einigen, wobei die treibende Kraft hinter der Trennung meist von einer Partei kommt.

Weniger als vier Prozent haben einen Ehevertrag

Nur ein Drittel kann sich laut Scheidungsreport vorstellen, bereits vor der Eheschließung rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Lediglich 3,4 Prozent der Befragten haben einen Ehevertrag abgeschlossen. Ein Viertel der 1000 Befragten hat aber bereits eine Scheidung hinter sich.

Allzu überhastet treffen Österreicherinnen und Österreicher den Schritt für das ewige gemeinsame Leben aber nicht: Von den meisten ist die Entscheidung vorbereitet und geplant (62 Prozent). Im Schnitt sind die Verliebten schon fünfeinhalb Jahre zusammen, bevor sie einander das Ja-Wort geben. Die Menschen sehen den Akt als „gegenseitiges Versprechen“ (58 Prozent), „Zeichen der Liebe“ (50 Prozent) oder als „innige Verbindung zweier Menschen“ (48 Prozent). Als „rechtliche Absicherung“ nimmt die Ehe ein Drittel wahr.

Frauen zweifeln mehr

Trotzdem: Vier von zehn Geschiedenen bereuen es der Umfrage zufolge im Nachhinein, sich vor der Hochzeit rechtlich nicht besser informiert zu haben. Bei fast einem Drittel der Scheidungen gab es Reibereien hinsichtlich der Vermögensaufteilung (30 Prozent). Bei einem Viertel wurde wegen Sorge- und Kontaktrecht für die Kinder gestritten (26 Prozent).

Die Zweifel am ewigen Bund sind bei Frauen stärker ausgeprägt. Fast ein Drittel der Frauen hat sich bereits konkrete Gedanken über eine Scheidung gemacht. Und knapp sechs von zehn Personen kennen mindestens ein Paar, das nur noch auf dem Papier verheiratet ist. „Dabei ist besonders spannend, dass es im Mittel (Median) tatsächlich im viel beschworenen verflixten siebenten Jahr zur Scheidung kam“, heißt es in der Aussendung. (APA/red.)

Daten zur Studie

Die Umfrage wurde online zwischen 22. und 26. April 2024 von Marketagent.com in Zusammenarbeit mit der Rechtsanwältin Susanna Perl-Lippitsch durchgeführt. Es wurden 1000 Interviews geführt mit Personen im Alter zwischen 20 und 75 Jahren. Das Sample ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung.

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