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„Bridgerton“ Staffel 3: Endlich gibt es Kritik am Ehetanz

Die Spannung steigt zwischen Colin Bridgerton (Luke Newton) und Penelope Featherington (Nicola Coughlan)
Die Spannung steigt zwischen Colin Bridgerton (Luke Newton) und Penelope Featherington (Nicola Coughlan)
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In der neuen, dritten und nun veröffentlichten Staffel finden Penelope und Colin zusammen – nach langem Warten. Aber das Happy End spart sich die clevere Netflix-Kostümserie auf.

Wenn die Blumen blühen, ziehen die Adelsfamilien aus ihren weitläufigen Landsitzen zurück in ihre schmucken Stadthäuser, denn die Heiratssaison beginnt. So fängt jede Staffel der Netflix-Kostümserie „Bridgerton“ an, auch die dritte. Eine weitere Generation junger Frauen wird der Königin vorgeführt und der Liebesreigen beginnt. Doch in den acht Folgen, von denen am Donnerstag die ersten vier veröffentlicht werden, stehen nicht zwei Neulinge im Zentrum, sondern zwei alte Bekannte: Penelope Featherington (Nicola Coughlan) und der von ihr schon zwei Staffeln lang verehrte Colin Bridgerton (Luke Newton).

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Im Finale von Staffel zwei hat sie überhört, wie er seinen Freunden erzählte, er würde niemals um Penelope werben. Solcherart ihrer Träume beraubt, beschließt sie, einen Mann für eine Vernunftehe zu finden. Weil sich Penelope bei ihrer Suche reichlich ungeschickt anstellt, bietet ihr ausgerechnet ihr Schwarm Hilfe an. Dass sich die beiden beim Flirttraining näher kommen werden, versteht sich von selbst.

Die erfolgreiche Netflix-Produktion, hinter der Serienmacher Chris Van Dusen und Produzentin Shonda Rhimes stecken, will in dieser Staffel mehr: So viel Tüll war noch nie. Penelope bekommt ein optisches „Makeover“, darf sich ihre Kleider selbst aussuchen. Weg mit dem knalligen Gelb! Die Farben werden edler, der Ausschnitt gewagter, der Blick forscher. Colin hat sein „Makeover“ bereits hinter sich: Auf seinen Reisen hat er nicht nur seine Muskeln trainiert, sondern auch seinen Charme.

Mehr will die Serie auch auf anderer Ebene: Die Aufregung um den historisch nicht akkuraten diversen Cast (selbst die Königin ist schwarz) ist ein alter Hut. Die Hauptrolle für die wunderbare Nicola Coughlan, die nicht dem vom Schlankheitswahn geprägten Körperideal der Branche entspricht, ist ein konsequenter nächster Schritt. Zudem greift „Bridgerton“ Themen an, die die Serie bisher aussparte, und übt (dezent) Gesellschaftskritik: etwa an der fehlenden Solidarität zwischen den Frauen, die um Ehemänner und soziale Absicherung werben und somit in Konkurrenz stehen.

Jetzt ist Austens „Emma“ dran

Plötzlich Freundinnen: Cressida Cowper (Jessica Madsen) und Eloise Bridgerton  (Claudia Jessie)
Plötzlich Freundinnen: Cressida Cowper (Jessica Madsen) und Eloise Bridgerton (Claudia Jessie)Liam Daniel/Netflix

Formuliert wird das ausgerechnet von der gemeinen Cressida Cowper (Jessica Madsen): „Die Saison dividiert uns junge Damen auseinander. Spielt uns gegeneinander aus“, klagt sie beim Spaziergang mit Eloise Bridgerton (Claudia Jessie), die neuerdings mit ihr befreundet ist. Eine der wenigen Frauenfreundschaften der bisherigen Staffeln, jene zwischen Eloise und Penelope, ist am Ende der Staffel zwei zu Bruch gegangen.

Ob Cressida oder die nun aufgetauchte dritte der vier Bridgerton-Töchter Francesca (Hannah Dodd): Die Serie bringt neue Gesichter, weiß aber auch neue Facetten von den alten zu zeigen und wiederholt sich nicht. Zwar erzählt jede Staffel eine Liebesgeschichte, trägt dabei aber dem Charakter ihrer Figuren Rechnung und variiert den Paarreigen: In Staffel eins zähmte Daphne Bridgerton den widerspenstigen Duke; in Staffel zwei gab es Mr.-Darcy-artige Missverständnisse zwischen Anthony und Kate. In Staffel drei ist man an Jane Austens „Emma“ erinnert (das Eloise, zwinker zwinker, gerade liest): Colin und Penelope sind – wie Emma und Knightley – befreundet. Wie aus einer platonischen Beziehung mehr wird, ist schwierig zu erzählen. Oft fehlt die (sexuelle) Spannung, mit der man Zuschauer bei der Stange hält.

Francesca Bridgerton (Hannah Dodd) debütiert diese Saison
Francesca Bridgerton (Hannah Dodd) debütiert diese Saison Liam Daniel/Netflix

„Bridgerton“ hat ein besonderes Happy End

Stoff für Drama zwischen den (bald) Liebenden wird Penelopes Alter Ego liefern. Was die Zuschauerschaft längst weiß, muss auch Colin erfahren: Hinter der unbarmherzigen Klatschkolumnistin Lady Whistledown verbirgt sich Penelope selbst! Colin verabscheut Whistledown, aber die bissigen Texte sind notwendiges Ventil für Penelope, dienen ihr als Bestätigung (und Einnahmequelle). Wie die beiden zum Eheglück finden, ohne dass jemand einen Teil von sich aufgeben muss, werden die restlichen vier Folgen verraten (ab 13. Juni).

Die clevere Serie setzt ihren Spannungsbogen weiter an als übliche Romanzen. Nicht der erste Kuss oder erste Sex markieren das glückliche Ende, sondern die Herstellung von Harmonie: Die Paare müssen ihre Beziehung ausverhandeln, Stärken und Schwächen offenlegen und in ihrer Liebe beständig bleiben – erst dann folgt das Happy End. Es wird – davon darf man ausgehen – ein in jeder Hinsicht befriedigendes werden.

„Bridgerton“, Staffel 3, ab Donnerstag, 15.5 um 9 Uhr auf Netflix

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