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Salzburger Festspiele

Festspiele sind Jahr für Jahr eine „Schöpfung“

Hugo von Hofmannsthal ist einer der Gründer der Salzburger Festspiele.
Hugo von Hofmannsthal ist einer der Gründer der Salzburger Festspiele. Archiv der Salzburger Festspiele/Foto Ellinger
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Die Salzburger Festspiele stehen heuer auch im Zeichen von drei Künstlern, die vor 150 Jahren auf die Welt kamen.

Auf den ersten Blick sind sie drei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten – und doch verbindet sie ein Jahr, dem man heuer bei den Salzburger Festspielen gedenkt: Arnold Schönberg, Karl Kraus und Hugo von Hofmannsthal. Alle drei wurden vor 150 Jahren geboren. Dem runden Geburtstag von Arnold Schönberg widmen sich die Salzburger Festspiele heuer intensiv. Aber auch, dass Karl Kraus ebenfalls 1874 geboren wurde, schlägt sich im Programm nieder. Und der Tatsache, dass eine der wichtigen Persönlichkeiten in der Geschichte des Festivals, Hugo von Hofmannsthal, vor 150 Jahren auf die Welt kam, trägt man mit einer Neuinszenierung des „Jedermann“ Rechnung.

Mehr als Dodekaphonie

Eigentlich ist es erst im September, genauer gesagt am 13., dass sich Arnold Schönbergs Geburt in Wien zum 150. Mal jährt. Die Salzburger Festspiele nehmen das zum Anlass, diesen Komponisten nicht ausschließlich in seiner Eigenschaft als Schöpfer der Dodekaphonie vorzustellen, sondern ganzheitlich zu präsentieren. Denn es gab etliche Wendepunkte in seinem Schaffen. Ihn auf die von ihm kreierte „Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“ zu reduzieren, würde bedeuten, große Teile eines überaus reichhaltigen Œuvres zu missachten, heißt es vonseiten der Salzburger Festspiele.

So bringt man im Rahmen der Programmreihe „Zeit mit Schönberg“ beispielsweise „Verklärte Nacht“ und die symphonische Dichtung „Pelleas und Melisande“ ebenso wie das Streichquartett Nr. 2 mit Sopranstimme. Es soll – auch durch Gegenüberstellungen – gezeigt werden, welche Einflüsse Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Gustav Mahler und andere auf Schönberg hatten. Und man möchte hörbar und erlebbar machen, wie Franz Schreker, Alban Berg, Anton Webern, Hanns Eisler von ihm Impulse erfuhren – und wie diese Einflussnahme bis zu Luigi Nono und Olga Neuwirth reicht.

Von Letzterer ist beispielsweise die neu komponierte Musik zu Hans Karl Breslauers Stummfilm „Stadt ohne Juden“ zu hören, der gleichzeitig die politischen Umstände, mit denen Schönberg konfrontiert war, aufzeigt. „Die letzten Tage der Menschheit“ wiederum, die mit Erwin Steinhauer als Rezitator präsentiert werden, sollen Bezüge zum Mit-Jubilar Karl Kraus herstellen. Und wenn wir schon bei ebenfalls 1874 Geborenen und beim Schauspiel sind, so sei darauf verwiesen, dass von Hugo von Hofmannsthal natürlich auch heuer wieder das „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“, also der „Jedermann“, am Domplatz zu sehen sein wird, wo reale und allegorische Figuren ein „Morality Play“ entstehen lassen.

Doch zurück zu „Zeit mit Schönberg“: Hochkarätig sind die Künstlerinnen und Künstler, die sich der Melodien des Komponisten annehmen. So wird „Pelleas und Melisande“ vom West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim im Großen Festspielhaus aufgeführt, gemeinsam übrigens mit Johannes Brahms’ Konzert für Violine und Orchester D-Dur, als Solistin wirkt dabei Anne-Sophie ­Mutter. Das Gustav Mahler Jugendorchester bringt unter anderem Schönbergs „Fünf Orchesterstücke op. 16“ unter Ingo Metzmacher. Die Camerata Salzburg präsentiert „Verklärte Nacht“ in der Fassung für Streichorchester. Bariton Georg Nigl präsentiert Fünfzehn Gedichte aus „Das Buch der hängenden Gärten“ mit Markus Hinterhäuser am Klavier. Am selben Abend gibt es auch das Streichquartett Nr. 2 fis-Moll für zwei Violinen, Viola, Cello und eine Sopranstimme op. 10 mit Anna Prohaska als Solistin zu hören. Wer von Schönberg selbst erklärt haben möchte, welche Überlegungen ihn zur Kreation der Zwölftonmusik brachten und was er genau da­runter verstand, bekommt zu Beginn dieses Konzerts ein Interview vom 23. April 1930 rezitiert.

Neben originären Werken Schönbergs widmet man sich bei den Salzburger Festspielen auch seinen Bearbeitungen, beispielsweise von „Der Abschied“ aus Gustav Mahlers „Das Lied von der Erde“ oder des „Kaiser-Walzers“ von Johann Strauß Sohn.

Schönbergs Klaviermusik wiederum verschreibt sich Pierre-Laurent Aimard intensiv, der frühe und spätere Werke des Komponisten aufführen wird. Wer die allerersten Kompositionen Arnold Schönbergs kennenlernen möchte, hat dazu beispielsweise bei der Aufführung seiner Kammersymphonie Nr. 1 op. 9 Gelegenheit. Wenn man diese in der Bearbeitung für Klavierquintett mit Isabelle Faust und anderen hört, lernt man einen Wendepunkt in der ­Karriere des Komponisten kennen – wiewohl der Programmschwerpunkt „Zeit mit Schönberg“ aufzeigen wird, dass es von diesen ­mehrere gab.

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