Südpazifik

Konflikt in französischem Überseegebiet Neukaledonien eskaliert

Bewohner eines „europäischen“ Bezirks in Nouméa sehen sich einem der vielen indigenen Aktivisten gegenüber.
Bewohner eines „europäischen“ Bezirks in Nouméa sehen sich einem der vielen indigenen Aktivisten gegenüber.AFP
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Auf dem Archipel östlich Australiens heizt eine in Paris beschlossene Wahlrechtsreform alte Probleme zwischen autochthoner Bevölkerung und Zuwanderern auf. Es gab bisher Hunderte Verletzte und mehrere Todesopfer. Paris schickt Gendarmerie.

Nouméa/Paris. Auf der französischen Inselgruppe Neukaledonien (Nouvelle-Calédonie) im Pazifik östlich von Australien hat eine Wahlrechtsreform, die auch später zugezogenen französischen Bürgern eine Mitsprache bei einer eventuellen Unabhängigkeit geben soll, Krawalle ausgelöst, bei denen von Montag weg bis Mittwoch mindestens drei Menschen starben und mehrere Hundert verletzt wurden, darunter etwa 100 Polizisten und Gendarmen. Staatspräsident Emmanuel Macron verhängte über die tropischen Inseln mit ihren rund 270.000 Einwohnern den Ausnahmezustand.

Der neukaledonische Abgeordnete der Regierungspartei Renaissance, Nicolas Metzdorf, sprach im Fernsehen von einem „totalen Aufstand“. In Paris verlangten die Konservativen und die Rechtspopulisten einen Einsatz der Armee gegen die Revoltierenden. Die französischen Streitkräfte in dem Gebiet, das mit ca. 18.500 Quadratkilometern etwa so groß ist wie Niederösterreich, zählen in der Regel um die 1600 Mann großteils der Marineinfanterie und Marine, zeitweise ist dort auch eine Kompanie der Fremdenlegion.

Am Mittwochabend hieß es aus Paris, das etwa 500 Gendarmen und Mitglieder von polizeilichen Spezialeinheiten aus Frankreich und dessen geografisch näherem Überseegebiet Französisch-Polynesien ins Krisengebiet geflogen werden oder teils bereits unterwegs sind.

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