Die Bestseller-Schmonzette „Save Me“ wurde als Serie verfilmt, Amazon Prime hat hohe Erwartungen. Ist „Maxton Hall“ gut? Das ist die falsche Frage!
Im Grunde genommen ist die Serie „Maxton Hall“ natürlich schrecklich – toxisch und altbacken. Da sind der unglaublich fesche, arrogante, mega reiche und mächtige James Beaufort und das gutherzige, kluge und strebsame Mauerblümchen Ruby Bell. Sie hassen einander, aber das Schicksal (man lese: Drehbuch) will es, dass die beiden zusammenarbeiten müssen. Und bald erkennt Ruby im wohlstandsverwahrlosten James eine verletzte Seele, die doch nur Liebe will – und die sie retten muss. Schmacht. Ächz. Würg.
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„Maxton Hall“ (neu auf Amazon Prime) scheut sich wirklich nicht vor Klischees, ob bei den Nahaufnahmen von Waschbrettbäuchen und Rehäuglein, oder beim Schauplatz. Das ganze spielt natürlich an einer Eliteschule, einer englischen noch dazu, was kurios wirkt, denn die Serie ist eine deutsche Produktion. „Welcome“ steht also statt „Willkommen“ am Transparent über den Schuleingang zum „Term“-Beginn (ja, das wird so gesagt), ihren akkuraten Kalender führt Ruby in Englisch. Wenn sich „Mister Beaufort“ und „Miss Bell“ ansprechen, ist man an Rosamunde Pilcher erinnert.
![Ja, das ist ein Klassenzimmer. Das Setting des „englischen Nobelinternats“ ist imposant](https://img.diepresse.com/public/kultur/9r2bfz-SYMU_S1_220822_7364_3000.jpg/alternates/FREE_1200/SYMU_S1_220822_7364_3000.jpg)
Das Setting gab die Vorlage vor, „Save Me“, ein Bestseller der Hamburgerin Mona Kasten im Genre Romanze, der mit „Save You“ und „Save Us“ seine seitenstarken Fortsetzungen fand. Es ist also kein Ende in Sicht, auch nicht für die Serie. Hält sie, was sich Amazon von ihr verspricht: internationalen Erfolg? „Maxton Hall – The World Between Us“, so der internationale Titel, ist in den großen internationalen Medien (noch) nicht aufgeschlagen, auf IMDb immerhin kommt der Titel unter die 40 meistgesuchten Serien. Das ist achtbar.
Der spröde Charme von Ruby wirkt
Und immer mehr Bekannte und Freundinnen gestehen: Ja, es stimmt, ich schaue „Maxton Hall“. Warum? Diese Frage müsste anders formuliert werden: Ist die Serie in all ihren Klischees und ihrer Seifenopernhaftigkeit vergnüglicher Zeitvertreib oder nicht? Die Antwort ist ein vorsichtiges Ja. Die Handlung ist vorhersehbar genug, um sich dabei zu entspannen, aber nicht so vorhersehbar, dass man sich dabei langweilt. Damian Hardung legt seinen James zu grob, zu wenig grübelnd an, aber das stört auch nicht allzu sehr. Harriet Herbig-Matten versprüht als Ruby spröden Charme. Man (frau) will sie glücklich sehen. Wenn es sein muss, auch mit einem Schnösel. Hat da jemand etwas von Würg gesagt? Schmacht! Die Freundin hat sich schon Band zwei gekauft.