Urbaner Grünraum

Friedhof und Freibad sorgen für Naturerlebnis in der Stadt

Die Jugendlichen nennen als Lieblingsorte bei urbanem Grünraum auch Friedhöfe und Uferpromenaden.
Die Jugendlichen nennen als Lieblingsorte bei urbanem Grünraum auch Friedhöfe und Uferpromenaden.Imago / Oleg
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Spazieren ist bei jungen Menschen beliebter als gedacht. Ein Projekt der Uni Salzburg holt jetzt Input von Jugendlichen, wie man urbanen Grünraum attraktiv macht. Das hilft der zukünftigen Stadtplanung. Denn Grünflächen schützen unsere Städte vor Überhitzung und Luftverschmutzung.

Was tut ihr, wenn ihr rausgeht? Das fragt das Team der Uni Salzburg im Projekt „U3Green“ Kinder und Jugendliche. „Wir waren überrascht, weil fast die Hälfte der Befragten angibt, dass sie gern spazieren geht“, sagt Sabine Hennig lachend. Die Forschenden dachten, die Teenager wollen die Uni-Leute vielleicht pflanzen, weil Spazierengehen ja kaum cool ist.

Aber anscheinend hat sich nach der Coronazeit die Angewohnheit etabliert. Denn auch in weiteren Befragungen kam heraus, dass knapp 50 Prozent der Jugendlichen die Stadt einfach gern zu Fuß erkunden. Das Projekt „U3Green“ wird im Sparkling-Science-Programm des Wissenschaftsministeriums gefördert. Es untersucht, wie man junge Menschen einbinden kann, um etwas über ihre Nutzung von Grünflächen und Naturräumen in Städten und über ihre Anforderungen zu lernen –­ und wie man dies in der Stadtplanung nutzen kann.

»Die Jugendlichen sehen einen Park ganz unterschiedlich: Für die einen ist es eine Liegewiese, für die anderen ein Fußballplatz. «

Sabine Hennig,

Fachbereich Geoinformatik, Uni Salzburg

„Auch das Lehrpersonal war überrascht, dass das Spazieren so beliebt ist. Die Jugendlichen sagen, dass sie das mit den Eltern oder Freunden machen. Aber sie gehen auch allein und lernen dabei oder hören Musik“, sagt die Projektleiterin Hennig vom Fachbereich Geoinformatik der Uni Salzburg. Sie führt das Projekt u. a. mit ihren Kollegen Tim Schötz, Josef Strobl und Robert Vogler durch. Bei der Auswahl der Flächen, die junge Leute als Grünraum nutzen, tauchten ebenfalls Ideen auf, an die die Forschenden nicht gedacht hatten: Von Friedhof bis Freibad reicht die Bandbreite.

„Außerdem sehen die Jugendlichen einen Park ganz unterschiedlich. Für die einen ist es eine Liegewiese, für die anderen ein Fußballplatz“, sagt Hennig. Sie betont, dass Grünflächen nicht nur da seien, um unsere Städte gegen Überhitzung und Luftverschmutzung zu wappnen, sondern auch um das Leben der Menschen zu erleichtern.

Persönliche Geschichte lockt zur Story

Die Partizipation der Schülerinnen und Schüler aus der Stadt Salzburg und umliegenden Gemeinden reicht in dem Projekt von der Entwicklung der Befragungsmethoden, zu denen auch Aufrufe auf TikTok und Instagram gehören, bis zur Erstellung der digitalen Werkzeuge, die am Schluss herauskommen. Online locken etwa „Story-Maps“ die Menschen mit persönlichen Geschichten in interaktive Stadtpläne hinein. Dashboards geben Infos auf spielerische Weise an Jugendliche weiter. Die Ergebnisse werden für Ende 2025 erwartet und sollen die Stadtplanung näher an die Lebensrealitäten der jungen Menschen heranbringen.

3 Fragen an …

Sabine Hennig vom Fachbereich Geoinformatik der Uni Salzburg

Welche Teile einer Stadt nutzen Jugendliche als grünen Freiraum?

Das ist vielfältig. Neben den typischen Parks oder Wäldern nannten die befragten Schülerinnen und Schüler auch Friedhöfe, Dachterrassen, die Stadtberge, Uferpromenaden, Freibäder und den botanischen Garten als beliebte Grünflächen.

Muss ein urbaner Grünraum bestimmte Eigenschaften bieten?

Sicherheit und Sauberkeit stehen ganz oben auf der Liste. Für Mädchen ist wich­tig, dass es offen und gut beleuchtet ist und man im Notfall Hilfe holen kann. Für Jungs ist oft das Thema Fußball zentral.

Was erwarten Schülerinnen und Schüler von einer Grünfläche in der Stadt?

Dass sie gut erreichbar ist, zu Fuß oder mit dem Rad. Sie brauchen Versorgung, also einen Kiosk, Automaten oder Supermarkt in der Nähe. Wir arbeiten mit Geodaten, wo Flächen eingetragen werden.

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