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Wien ist das Loch in der Mitte

Wie Niederösterreicher Wien sehen?
Wie Niederösterreicher Wien sehen?Clemens Fabry
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Wenn auf der Landkarte einer EU-Wahlinformation plötzlich drei Bundesländer fehlen.

„Niederösterreich hat vier Viertel. In der Mitte ist ein Loch. Das Loch heißt Wien.“ Doch was, wenn dieser Satz aus der niederösterreichischen Landeskunde plötzlich nicht mehr stimmt – weil das Loch nicht mehr da ist? So geschehen in einem Informationsschreiben zur Europawahl 2024, auf dem im Herzen Niederösterreichs plötzlich das Herz, also die Bundeshauptstadt, nicht mehr zu sehen war. „Was Gott durch einen Berg getrennt hat, sollte der Mensch nicht durch einen Tunnel verbinden.“ Dieses Bonmot aus Vorarlberg schien plötzlich auch an Aktualität zu gewinnen – denn auf demselben Informationsschreiben fehlte auch der „Kanton Übrig“. Klar, dass Schweizer keine Informationen zur EU-Wahl brauchen, liegt ja nahe. Aber dass auch die Einwohner von Heanzenland plötzlich nicht mehr als Mitglieder der EU geführt werden, das kommt dann doch überraschend. Denn das einstige Deutsch-Westungarn, heutzutage bekannt als Burgenland, galt doch lang als Ziel-1-Gebiet der EU und bekam ziemlich hohe Förderungen. Das sollte, glaubt man dem Infoschreiben, plötzlich auch alles vergessen sein?

Nun, das Beruhigende ist, dass falsch gezeichnete Landkarten in der Regel keine faktische Wirksamkeit entfalten. Und das von einer steirischen Firma erstellte Schreiben zur Wahlinformation war lediglich eine skurrile Fehlleistung. Also keine Angst, Vorarlberg und das Burgenland gehören weiter zu Österreich. Und Niederösterreich hat weiter ein Loch (oder ein Herz) in der Mitte. (eko)

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

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