Quergeschrieben

Der „EU-Wahnsinn“ ist leider nicht nur rechte Halluzination

So schrill und überzogen der freiheitliche EU-Wahlkampf daherkommt, so sehr trifft er auch eine nachvollziehbare Befindlichkeit.

Eines muss man der FPÖ bei aller Distanz schon lassen: Ihre Fähigkeit, im Wahlkampf mit Plakaten und in den sozialen Medien Aufmerksamkeit zu generieren, überragt die der anderen Parteien bei Weitem. Das gilt auch jetzt für das landesweit intensiv flächendeckend verbreitete „Den EU-Wahnsinn stoppen“-Sujet der Freiheitlichen. Im Hintergrund sind da etwas rätselhaft der ukrainische Staatspräsident, Wolodymyr Selenskij, und die Kommissionspräsidentin, Ursula von der Leyen, vor einem mutmaßlich russischen Panzer abgebildet, garniert mit den Begriffen „Kriegstreiberei“, „Corona-Chaos“ und „Asylkrise“, im Vordergrund ist der Spitzenkandidat Harald Vilimsky in einer Art Nosferatu-Pose zu sehen.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

>>> Mehr aus der Rubrik „Quergeschrieben“

Das Arrangement ist insofern nicht unheiter, als Vilimsky bekanntlich seit einem Jahrzehnt als EU-Abgeordneter von jenem „Wahnsinn“, den er anprangert, seinen Lebensunterhalt mehr als großzügig bestreiten kann; Dialektik in der freiheitlichen Variante sozusagen. Auch erschließt sich nicht so recht, warum hier die Ukraine als Kriegstreiber dargestellt wird und nicht Russland, das ja bekanntlich die Ukraine angegriffen hat und nicht umgekehrt; aber Fakten sind ja eh überschätzt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.