Insolvenz

Reges Interesse: Investoren legten Angebote für Wiener Signa-Kaufhaus Lamarr

Die Baustelle des Kaufhaus Lamarr fand in den vergangenen Wochen viel Aufmerksamkeit. Die Gebote für das Gebäude wurden eingereicht.
Die Baustelle des Kaufhaus Lamarr fand in den vergangenen Wochen viel Aufmerksamkeit. Die Gebote für das Gebäude wurden eingereicht. Imago/Weingartner
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Der Rohbau auf der Mariahilfer Straße in Wien steht zum Verkauf. Am Mittwoch endete die Angebotsfrist. Der Masseverwalter ortet reges Interesse aus dem In- und Ausland.

Am Mittwoch lief die Frist ab. Bis dahin konnten jene Investoren ihren Hut in den Ring werfen, die sich für den Rohbau des Lamarr interessieren. Signa-Gründer René Benko wollte sich damit eigentlich seinen Traum von einem Wiener Luxuskaufhaus auf der Mariahilfer Straße erfüllen. Doch Anfang Februar meldete die Gesellschaft dahinter, Mariahilfer Straße 10–18 Immobilien GmbH, Insolvenz ohne Eigenverwaltung an.

Von dem inzwischen insolventen Immobilienkonzern Signa war ursprünglich ein neues Glanzstück auf der Wiener Einkaufsmeile im Herzen Wiens geplant. Einerseits ein Kaufhaus sowie ein Hotel mit 148 Zimmern inklusive Garage und einem öffentlich zugänglichen Dachgarten sah der Projektplan vor. Dafür angesetzt waren 530 Millionen Euro. Allein 300 Millionen Euro verschlangen die Bauarbeiten des Rohbaus.

Schulden in Höhe von 260 Millionen Euro

Das heißt, mindestens 230 Millionen Euro braucht ein Investor für die Fertigstellung. Und das auch nur, wenn es keinen gröberen Änderungen gibt. Der Bau ist recht speziell auf das Luxussegment ausgerichtet und die Glaskuppel, die das Licht durch die Mitte des gesamten Gebäudes flutet, lässt wenig Spielraum für Veränderungen. Hier könnten also zusätzliche Kosten dazukommen sowie für die Reparaturen, die ein langes Stillstehen einer Baustelle bei jeder Witterung notwendig machen. Zusätzlich müssten Bankforderungen in dreistelliger Millionenhöhe bezahlt werden. Etwa die Hälfte an der Gesellschaft hält der thailändische Investor Central Group über seine Tochterfirma Skyred Holding 9.

Masseverwalter Clemens Richter verweist dennoch auf ein reges Interesse an dem Rohbau - sowohl von österreichischen als auch von internationalen Anbietern. Mit den Bestbietern sollen nun konkrete Verkaufsverhandlungen geführt werden. Ein Teil der Interessenten soll am ursprünglichen Konzept eines nach der Hollywood-Diva und Erfinderin Hedy Lamarr benannten Luxuskaufhauses plus einem Hotel im Wesentlichen festhalten. Es gebe aber auch Interessenten mit neuen Konzepten.

78 Gläubiger hoffen auf Geld

78 Gläubiger warten darauf, einen Teil ihres Geldes wiederzubekommen. Angemeldet waren Passiva in Höhe von 260 Millionen Euro. Derzeit gibt es wohl kaum Immobilienprofis, die sich den auf den Markt geworfenen Signa-Immobilienschatz nicht ansehen. Um die Bieter ranken sich viele Gerüchte. Öffentlich Interesse hatte die Vienna Insurance Group (VIG) bekundet. Damit gilt der Versicherer als heißer Kandidat. Auch der Immobilieninvestor Georg Stumpf gilt als Interessent. Eine Anfrage der „Presse“ dazu ließ er unbeantwortet.

Auch aus dem Ausland wirft man ein Auge auf die Wiener Objekte. Dem Vernehmen nach schaute aus Dubai Damac Properties sich die Sache an sowie die Entwickler Morgan Stanley Real Estate, Hines und CC Real. Aus Tschechien fällt der Name KKCG, hinter dem der vermögende Karel Komarek steht. Das Finanzvehikel hält über Tochtergesellschaften die Mehrheit an Casinos Austria. Auch fragt man sich, ob Unibail-Rodamco-Westfield nach den Investments in die Shopping City Süd (SCS) und das Wiener Donau-Zentrum beim Lamarr fortsetzen wollen. Ihr Portfolio würde dazu passen. Derzeit ist noch unklar, wer das beste Angebot gelegt hat.

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