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Schilling zu Vorwürfen: „Ich habe ein bisschen zu viel gemauert“

Kogler, Schilling und Voglauer bei der Plakatpräsentation
Kogler, Schilling und Voglauer bei der Plakatpräsentation(c) APA
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Die grüne EU-Spitzenkandidatin bedauert, „viele Menschen“ mit ihrem Verhalten enttäuscht zu haben. Vizekanzler Kogler entschuldigt sich für seinen „Gefurze“-Sager: „Das war im Ergebnis unintelligent.“

Lena Schilling, Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl, wollte am Freitag eigentlich die zweite Plakatwelle für die letzten Wochen des Wahlkampfes präsentieren. Angesichts der Vorwürfe der letzten Wochen standen die Sujets (auf denen etwa zu lesen ist „Weil‘s um Demokratie geht“) bei dem Termin aber eher im Hintergrund. „Die letzten zehn Tage waren, gelinde gesagt, turbulent“, eröffnete Schilling die gemeinsame Pressekonferenz mit Vizekanzler Werner Kogler und der grünen Generalsekretärin Olga Voglauer. Sie wolle das ansprechen, was derzeit alle mit ihrer Person in Verbindung brächten, so die Wienerin.

Da sei zunächst ein Vergleich, der in den Medien auf und ab zitiert werde. „Dazu habe ich mich geäußert und versucht, zu erklären, wie es dazu gekommen ist“, erinnert Schilling daran, dass sie „aus Sorge um eine ehemalige Freundin“ über deren Privatleben gesprochen hätte. Dass sie damit Menschen verletzt haben könnte, tue ihr leid. „Ich habe mein ehrliches Bedauern ausgedrückt.“

Schilling: „Gerüchte gehört und weitererzählt“

Dann kam Schilling auf den Rücktritt des grünen Mandatars Clemens Stammler zu sprechen. Angebliche Belästigungsvorwürfe habe es nicht gegeben, betonte Schilling. Der Rücktritt des Abgeordneten sei vielmehr auf Handgreiflichkeiten zurückzuführen. „Aus meiner Sicht gab es keine Notwendigkeit, das aufzuwärmen.“ Gleiches gelte für die „skurrile Geschichte“ rund um die grüne Klubchefin Sigrid Maurer, so Schilling weiter. Dass diese sich gegenüber der Spitzenkandidatin „falsch verhalten“ haben soll, „habe ich zurückgewiesen“. Und: Auch, dass sie einen Journalisten in Misskredit bringen wolle, stimme nicht. 

Richtig dagegen sei, dass Schilling manchmal Gerüchte aufgeschnappt und „ohne groß darüber nachzudenken weitererzählt“ habe. „Ich weiß, dass sich viele Menschen von mir zuletzt mehr Transparenz und Offenheit gewünscht hätten“, räumte sie dann ein. Aber: „Da diese Dinge so stark in mein Privatleben hineingehen“, habe sie sich in den vergangenen Tagen zurückgehalten. „Ich habe das Gefühl, dass ich vielleicht ein bisschen zu viel gemauert habe“.

Auf die Frage, ob sie in den vergangenen Tagen nicht daran gedacht hätte, ihre Kandidatur zurückzuziehen, immerhin würden ihre Umfragewerte derzeit steil sinken (im aktuellen Vertrauensindex legt Schilling ein Rekordminus hin), antwortete Schilling: „ich bin nicht aus Teflon“, natürlich hätten ihr die Vorwürfe etwas ausgemacht. Aber: „Wenn man als junge Frau in die Politik geht“, müsse man damit rechnen, „dass da was kommt“. Sie sei jedenfalls immer noch dieselbe Lena Schilling, die sich für Klimaschutz und Gerechtigkeit einsetzen wolle. Aber ja, räumte sie ein: „Das ist ein Grund, an mir zu zweifeln.“ Sie wolle nun aber alles daran setzen, dass verlorene Vertrauen wieder aufzubauen.

Kogler: „Da sind die Pferde mit mir durchgegangen“

Auch Grünen-Chef Kogler kam erst im zweiten Schritt auf die Klimakrise und die Medienfreiheit zu sprechen, für die seine Partei mit Schilling EU-weit kämpfen wolle. Zuerst ging er auf seine Aussage der Vorwoche ein, als er in Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Schilling von „anonymes Gemurkse und Gefurze“ gesprochen hatte: „Da sind erkennbar die Pferde mit mir durchgegangen und ich habe die falschen Worte gewählt und damit wohl viele Menschen verärgert“, sagte Kogler. Das sei „mindestens unsensibel“ gewesen und „im Ergebnis unintelligent“. Und dafür wolle er sich entschuldigen.

„Wir werden nicht von deiner Stelle weichen“, betonte abschließend Voglauer. Dass die Ex-Grünen-Chefin Madeleine Petrovic angekündigt habe, bei der Nationalratswahl im September mit einer eigenen Liste antreten zu wollen, nahm sie gelassen. Eine Kandidatur stehe jedem frei.

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