Von Shell bis Danone

Was passiert eigentlich mit den westlichen Firmen, die zum Spottpreis an Russen verschleudert werden mussten?

Gäste des russischen Fast-Food-Restaurant „Vkusno i tochka“.
Gäste des russischen Fast-Food-Restaurant „Vkusno i tochka“.IMAGO/Komsomolskaya Pravda
  • Drucken

Seit dem Ukraine-Krieg rissen sich viele Russen das Geschäft westlicher Unternehmen unter den Nagel. Aber immer mehr stehen sie vor der Frage, was sie damit eigentlich tun sollen. Denn Loyalität zum Kreml qualifiziert sie nicht automatisch zum modernen Manager. Dass manche nun die Flucht nach vorne antreten, hat aber noch einen anderen Grund.

Zuletzt strichen wieder mehrere Ausländer in Russland die Segel. Die deutsche Modekette Boss etwa gab Ende April bekannt, einen Käufer für ihre Russland-Tochter gefunden zu haben. Auch der Baustoffkonzern Knauf ließ fast am selben Tag wissen, dass er nun seine 14 Produktionsstätten dort veräußern werde. Zuvor hatten dieses Jahr schon Konzerne wie Shell oder HSBC angekündigt zu gehen. Und die französische Danone verkauft auch.

Von einer neuen Welle des Rückzugs spricht daher der Frankfurter Rechtsanwalt und ausgewiesene Sanktionsexperte Viktor Winkler, der zahlreiche Unternehmen in Sachen Russlandsanktionen berät, im Gespräch mit der „Presse“. Der lange Krieg habe auch diejenigen Unternehmen, die eigentlich nicht unter Sanktionen stehen, zermürbt. Außerdem bekamen manche die Rückzugsgenehmigung seitens der russischen Regierung nach langem Warten erst jetzt. Und überhaupt steigt der Druck auf die Firmen seitens der Ukraine und des Westens, wie sich zuletzt bei der österreichischen Raiffeisen Bank International (RBI) gezeigt hat, die sowohl von der Europäischen Zentralbank als auch vom US-Finanzministerium dezidiert aufgefordert worden ist, als größte Auslandsbank in Russland ihr Geschäft radikal herunterzufahren. Kommt es zu einem Verkauf, wäre auch die RBI zu einem von Russland vorgeschriebenen Preisabschlag von 50 Prozent gezwungen. Mitunter geht er auf 90 Prozent hoch.

Was machten die Russen mit den Firmen?

Doch was passierte eigentlich mit den Unternehmen vor Ort, nachdem sie zum Spottpreis in die Hände von Russen verkauft worden sind? Welches Schicksal ereilt sie, wenn die Verbindung mit dem Westen gekappt ist und westliche Manager das Land verlassen haben? Und warum treten manche russische Käufer nun den Weg nach vorne an?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.