Urbaner Artenschutz 70 Meter über der Stadt: Zum vierten Mal zieht das Wanderfalkenpärchen Inge und Ivica seinen Nachwuchs im Turm der Grazer Herz-Jesu-Kirche auf. Hunderte Vogelfreunde sind über eine Kamera live dabei – wie sie bald ihre ersten Flugversuche starten.
Bei den Falken wird gerade eine Taube gerupft, schau schnell rein!“, schreibt ein Beobachter. Viel ist im Nest der Wanderfalken Inge und Ivica derzeit zu sehen. Vor einem Monat sind ihre vier Küken geschlüpft, und die ziehen interessierte Vogelfreunde seither in ihren Bann: Über eine eingerichtete Kamera kann man sie beim Aufwachsen und auf ihren Abenteuern begleiten. Eng zusammengekuschelt oder „gefährlich nah an der Kippe“; wie sie aufgeregt auf ihre Eltern warten, die sich beim Aufpassen und Jagen abwechseln, oder wie sie gemeinsam über die angeschleppte Beute herfallen. Bald starten die Jungvögel ihre ersten Flugversuche.
Auf dem Kirchturm der Grazer Herz-Jesu-Kirche, dem dritthöchsten in Österreich, hat sich das Wanderfalkenpaar 2021 erstmals zum Brüten niedergelassen. Eine kleine Sensation, erzählt der Ornithologe Leander Khil, der die Nistnische für sie errichtet hat. Denn der Wanderfalke war einst vom Aussterben bedroht. „In Österreich hat er sich mittlerweile wieder einigermaßen erfangen“, erzählt Khil. Er brütet hierzulande aber fast ausschließlich in Felswänden. Und auf die haben es immer mehr Wanderer und Kletterer abgesehen.
![Nach Jahren des Wartens hat der seltene Wanderfalke den Nistplatz angenommen.](https://img.diepresse.com/public/incoming/iokgl1-Wanderfalke_Herz-Jesu-Kirche-Graz_Datum-ist-Mitte-Februar-2021_06.jpg/alternates/FREE_1200/Wanderfalke_Herz%20Jesu%20Kirche-Graz_Datum%20ist%20Mitte%20Februar%202021_06.jpg)