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Erstmals mehr als 30.000 Auslandsaufenthalte bei Erasmus+

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Immer mehr junge Menschen sehen sich nach Mobilität, allerdings werden auch immer mehr Anwärter auf einen Erasmus-Platz abgelehnt. Das Plus bei den Auslandsaufenthalten dürfte auch der Pandemie geshculdet sein.

2023 sind im Rahmen des Erasmus+Programms erstmals mehr als 30.000 Auslandsaufenthalte etwa für Studierende, Schüler, Jugendliche oder Lehrlinge genehmigt worden. Insgesamt wurden dafür 68 Millionen Euro aufgewendet, so der Geschäftsführer der Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD), Jakob Calice. Für 2024 steigt das Budget um zwölf Prozent - gleichzeitig wächst das Interesse an Mobilität aber noch stärker. Das führt auch zu einer höheren Ablehnungsquote.

Der OeAD wickelt das Erasmus+-Programm in Österreich ab. Bekanntester und auch höchstdotierter Programmteil dabei ist nach wie vor die Studierendenmobilität, im Rahmen derer ein oder mehrere Semester an ausländischen Hochschulen absolviert werden können. Auch in Österreich entfällt rund die Hälfte der genehmigten Auslandsaufenthalte auf den Hochschulsektor.

Dazu gibt es aber auch noch Förderungen von Praktika, Lehrendenmobilität, Lernaufenthalten von Lehrlingen, Kindergarten- und Schulpersonal und von Schülern im europäischen Ausland. Auch Erwachsenenbildung, Jugendaustäusche oder die Kooperation von Organisationen im Jugendbereich können unterstützt werden.

Spätfolgen der Pandemie

Das Plus bei den Auslandsaufenthalten führt Calice einerseits auf die Spätfolgen der Corona-Pandemie zurück. „Man sieht, dass die Leute hinauswollen.“ Darüber hinaus sei aber auch das Programm attraktiver geworden. Einerseits gebe es jetzt auch kürzere Aufenthalte - Interessenten müssten also nicht ein ganzes Semester ins Ausland gehen. Darüber habe man mit Blended-Learning-Formaten auch die Möglichkeit, einen Teil des Aufenthalts digital zu absolvieren. „Da kann man zum Beispiel die Kollegen zuerst online kennenlernen, dann etwa eine Summerschool im Ausland physisch besuchen und die Abschlussprüfung wieder digital absolvieren.“

Durch die Erhöhung der Fördersätze könnten außerdem auch Personen teilnehmen, die aus sozialen Gründen bisher nicht ins Ausland gehen konnten bzw. wollten, so Calice. Darüber hinaus würden mittlerweile etwa auch Begleitpersonen für behinderte Menschen finanziert. Für 2024 wurden die Fördersätze in der Berufsbildung um die Hälfte angehoben und an die Schulbildung angepasst. Bekam ein Lehrling für ein einmonatiges Auslandspraktikum in Berlin bisher 1300 Euro an Zuschüssen für Aufenthalts- und Reisekosten, sind es nun knapp 2100 Euro.

Durch das verstärkte Interesse werden aber auch mehr Anträge abgelehnt. Insgesamt sind es rund ein Drittel, so Calice - wobei die Ablehnungsquote im Schul- (58 Prozent) und Hochschulbereich (42 Prozent) am höchsten war. Insgesamt ist Österreich ein Erasmus-„Nettoempfänger“: Es kommen also mehr Menschen im Rahmen einer Mobilität nach Österreich als umgekehrt entsendet werden. Anders als in anderen Staaten werden auch die vollen Mittel tatsächlich „abgeholt“. (APA)

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