Nach versuchtem Mordanschlag auf Premierminister Robert Fico am Mittwoch führt Vizepremier/Verteidigungsminister Robert Kaliňák dessen Amtsgeschäfte. Die beiden sind alte Weggefährten, der smarte Kaliňák hat freilich einige Flecken an der Weste.
Nach dem Schussattentat auf den slowakischen Premierminister, Robert Fico, vom Mittwoch kamen aus Österreichs östlichem Nachbarland am Samstag vorsichtig positive Neuigkeiten: Der Zustand des 59-Jährigen, der von mehreren Kugel getroffen worden war, habe sich stabilisiert, sagte Gesundheitsministerin Zuzana Dolinková in der Klinik der Regionalhauptstadt Banská Bystrica. Verteidigungsminister Robert Kaliňák fügte hinzu, eine Verlegung in die Hauptstadt, Bratislava, sei aber in den nächsten Tagen noch nicht möglich. Die Lebensgefahr sei noch zu groß.
Der Linkspopulist Fico, der (abgesehen von einer Unterbrechung) von 2006 bis 2018 regiert hat und das seit 2023 wieder tut, war von einem 71-jährigen Schriftsteller und Ex-Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen in der Kleinstadt Handlová angeschossen worden. Innenminister Matúš Šutaj-Eštok bestätigte in einem Interview, dass mehrere hohe Politiker seither Drohungen bekommen hatten, darunter er selbst und Michal Šimečka, der liberale Oppositionsführer.
Mitbegründer der Smer-Partei
Kaliňák, Ficos langjähriger „Kronprinz“, ist der erste von vier Vizepremiers und vertritt Fico derzeit. Der kürzlich 53 Jahre alt gewordene Jurist aus Bratislava gehört zu Ficos engstem Kreis und war schon 1999 Mitbegründer der Partei Smer.