Eishockey

Österreich und der Traum vom WM-Viertelfinale

Peter Schneider, Marco Rossi und Co. feiern ein Puck-Fest bei der WM in Prag.
Peter Schneider, Marco Rossi und Co. feiern ein Puck-Fest bei der WM in Prag.Imago / Jari Pestelacci
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Der Klassenerhalt ist bei der A-WM in Prag fixiert, weiterhin in Griffweite scheint der sensationelle Einzug in das Viertelfinale. Nötig dafür sind folgende Resultate: der eigene Sieg gegen Großbritannien und das Scheitern der Finnen gegen die Schweiz.

Die Pflicht hat Österreichs Eishockeyteam mit Bravour erledigt, nun soll mit Schützenhilfe auch die Kür gelingen. Ohne Abstiegssorgen geht das ÖEHV-Team am Dienstag (12.20 Uhr/live ORF Sport +) bei der Weltmeisterschaft in Prag in das abschließende Gruppenspiel gegen Großbritannien und will mit einem Sieg die sensationelle Chance auf das Viertelfinale wahren. Dafür ist acht Stunden später voraussichtlich ein Schweizer Sieg gegen Finnland nötig.

Die Mission „Triple A“ ist am Sonntag mit einem 4:1-Erfolg über Norwegen erfüllt worden. So nannte Teamchef Roger Bader das Ziel, zum dritten Mal hintereinander den Klassenerhalt zu schaffen. „Triple A ist ein Gütesiegel. Ich habe immer dafür gesorgt, dass der Ball flach bleibt, es geht in erster Linie um den Klassenerhalt. Aber intern haben wir gesagt, dass Triple A auch was anderes bedeuten kann. Es kann auch heißen drei Siege. Jetzt haben wir zwei, den dritten wollen wir uns noch holen“, erklärte Bader.

Beste WM seit 1994

Ein Erfolg über die Briten würde voraussichtlich Rang neun und damit die beste WM-Platzierung seit 30 Jahren bringen. Bei der WM 1994 in Italien wurde auch zum bisher einzigen Mal in der Neuzeit das Viertelfinale erreicht, ebenfalls mit einem Sieg über die Briten. Feiern war also nicht angesagt im rot-weiß-roten Team am Sonntagabend, auch wenn beste Stimmung herrschte.

„Das ist die Belohnung für die harte Arbeit, dass wir nicht mit Druck in das letzte Spiel gehen, sondern wir können uns noch mehr belohnen, als wir es eh schon gemacht haben“, erklärte Manuel Ganahl und meinte ob der Leistung und der tollen Stimmung mit Tausenden österreichischen Fans im Spiel gegen Norwegen: „So macht es richtig Spaß.“

Dass die Chance auf den Einzug in die K.o.-Runde, noch dazu nach dem Fehlstart gegen Dänemark, besteht, ist für Marco Rossi „unglaublich“. „Unser erstes Ziel Klassenerhalt haben wir geschafft, jetzt müssen mir mehr wollen. Wir sind momentan in einer guten Ausgangslage. Der eine Druck ist weg, das tut uns gut, dass wir noch besser spielen. Wir schauen nur auf unsere Partie“, sagte der Vorarlberger.

Wer steht im Tor?

Österreich einziger NHL-Spieler war mit seinen Sturmpartnern Peter Schneider und Dominic Zwerger sowohl für die historische Aufholjagd gegen Kanada hauptverantwortlich als auch für die Vorentscheidung gegen Norwegen mit drei Treffern innerhalb von nicht einmal sechs Minuten im Mitteldrittel. Bader hob aber die mannschaftliche Geschlossenheit hervor, angefangen von einem wieder starken Torhüter David Kickert, der gemeinsam mit David Madlener die Torhüter-Diskussion beendete, bis hin zur vierten Linie. „Die Stärke von Österreich ist das Kollektiv. Der Star ist das Team, ist zwar eine Floskel, aber das stimmt bei uns“, betonte Bader.

Dazu kamen viel Moral, eine Offensivleistung wie noch nie bei einer A-WM (19 Tore) und das Quäntchen Glück beim historischen Sieg über Finnland mit dem Siegtreffer 0,2 Sekunden vor Schluss. So hat man sich die Chance auf den Aufstieg erspielt, der auf Kosten von Finnland gehen würde. Der Olympiasieger, der am (heutigen) Montagabend Dänemark schlagen musste, ist zuletzt 1955 nicht in den Top 8 gelandet. Im Viertelfinale würde am Donnerstag in Ostrava voraussichtlich Schweden der Gegner sein.

Allerdings ist Österreich auf Schützenhilfe der Schweiz angewiesen. „Jetzt können wir ein bisschen träumen. Damit das erfüllt wird, müssen wir zuerst unser Hausaufgabe machen, und das heißt, die Großbritannien-Partie gewinnen. Das ist kein Selbstläufer“, stellte Bader klar.

Danach setzt der Schweizer auf seine Landsleute und erinnerte an das vergangene Jahr, als sie nach dem Gruppensieg im Viertelfinale ausgeschieden sind. „Ich gehe nicht davon aus, dass sie wie im letzten Jahr im letzten Spiel Leute schonen, da haben sie das Momentum verloren“, ist er überzeugt. Dass man nun die Abreisepläne überdenken muss, quittierte Bader mit einem Schmunzeln: „Es gibt schlimmere Probleme.“

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