Rekorde

Gold und Kupfer sind so teuer wie nie

Die Unsicherheit im Nahen Osten treibt den Goldpreis in die Höhe.
Die Unsicherheit im Nahen Osten treibt den Goldpreis in die Höhe. APA
  • Drucken

Gold und Kupfer erreichen neue Höchststände. Doch die Gründe für den Höhenflug der Metalle an den Börsen sind gänzlich verschieden.

Wien. Der Montag lieferte an den Rohstoffbörsen gleich zwei neue Allzeithochs: Der Preis für eine Unze Gold sprang in Asien um bis zu 1,4 %Prozent auf 2.450,07 Dollar und übertraf damit ein früheres Tageshoch aus dem April. Und der Future für eine Tonne Kupfer stieg in London auf den Rekordwert von 11.101,50 Dollar. Doch so ähnlich sich die Schlagzeilen über die beiden Metalle lesen, so unterschiedlich sind die Gründe für die jeweiligen Höhenfluge.

Gold profitiert seit Wochen von einer stabilen Nachfrage der Zentralbanken und aus asiatischen Märkten. Auch die Erwartung der Investoren, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen schon im Herbst wieder senken könnte, machte Gold für Investoren attraktiver. Den letzten Push nach oben dürfte jedoch der Hubschrauber-Absturz des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi gebracht haben. Die Nachricht verstärkte das Gefühl zunehmender geopolitischer Risiken in der Region, nachdem am Samstag ein nach China fahrender Öltanker im Roten Meer von einer Huthi-Rakete getroffen wurde. Gold konnte also auch mit seinem Status als sicherer Hafen punkten.

Zu wenig Kupfer für die grüne Wende

Ganz anders die Geschichte bei Kupfer. Das Industriemetall zeigt schon seit Monaten einen starken Aufwärtstrend, der Preis stieg im heurigen Jahr bereits um ein Viertel. Ausschlaggebend sind hier jedoch weder Kriege noch Zentralbanken, sondern die simple Erwartung, dass es bald nicht mehr genug von dem Rohstoff geben könnte.

Kupfer ist für den Bau von Stromleitungen, Erneuerbaren und Elektroautos unverzichtbar. Investoren, Händler und Bergbauunternehmen warnen daher seit Jahren davor, dass die Welt angesichts der grünen Wende mit einem kritischen Kupferdefizit konfrontiert sein wird. Aktuell hat das knappe Angebot an Kupfererz Gerüchte über Produktionskürzungen der Kupferhütten angeheizt. All das treibt viele Finanzinvestoren in den Markt, die auf eine Verknappung des Rohstoffs wetten und so die Preise in die Höhe schrauben.

Viele Teilnehmer am physischen Handel warnen hingegen, dass die Kupferpreise der Realität vorauslaufen. Die Nachfrage sei derzeit relativ verhalten. Besonders in China, dem größten Abnehmer, sind die Lager voll und die lokalen Lieferanten bleiben auf ihren Waren sitzen. (ag/red)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.