Podiumsdiskussion

Krankheit kann die Karriere kosten

MGO
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Sich um die körperliche und mentale Gesundheit der Mitarbeitenden zu kümmern, sollte Führungskräften ein Herzensanliegen sein. Dabei gibt es einiges zu beachten.

In der Arbeit gesund zu werden – oder zumindest zu bleiben –, ist eine Forderung, die nicht neu ist. Wenngleich die Jungen offener darüber sprechen und auch mehr verlangen. Zumindest wenn es nach den Podiumsgästen des Job-Talks, veranstaltet vom Karriereservice der Universität Wien, Uniport, geht. Am Mittwoch diskutierten sie miteinander und dem Publikum darüber, welches Angebot die Gesundheit am Arbeitsplatz fördern könnte.

„Höhenverstellbare Tische sowie adaptierbare Lichteinstrahlung und gutes Mobiliar“ sind nur wenige Faktoren, die Astrid Napetschnig aufzählt. Sie ist als Leiterin für Learning  &  Wellbeing bei Uniqa tätig. „Die gesunde Viertelstunde ist bei uns zur Gewohnheit geworden. Selbst ein Vitalcoach und ein Arbeitsmediziner sind für diesen Bereich zuständig. Um auch der Frage nachzugehen: Wie sitze ich richtig? Dort fängt das Problem oft an.“

Ähnlich verhält es sich bei Austrian Standards, die, den Aussagen von Georg Sengseis zufolge, neue Standards setzen will. Der Director für Standards Development macht auch auf Extremfälle aufmerksam. „Wesentlich ist die Vertrauensbasis. Wir pflegen eine Open Door Policy. Doch wenn ich als Führungskraft merke, dass jemand weder körperlich noch mental fit ist, befinde ich mich in einer Zwickmühe. Dies anzusprechen und den richtigen Zugang zu finden, dafür werden bei uns extra Coachings angeboten.“

Coachings stehen auch bei Regina Gruber regelmäßig auf der Agenda. Als Head of HR bei Rewe kennt sie die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und weiß: „Wir müssen auf die Beschäftigten zugehen und sie fragen: ,Wie fühlst du dich, wie hast du geschlafen, wie kann ich dein Wohlbefinden unterstützen?‘“ Ungleich schwieriger, wenn der Konzern allein in Österreich rund 47.000  Arbeitnehmer beschäftigt. „Wir bieten einerseits Angebote, die allen zur Verfügung stehen, wie Weiterentwicklung oder Work-Life-Balance“, und dann müssen Einzelfälle in ihrer Relevanz gesehen werden.

„Besonders wichtig ist, dass der Zugang niederschwellig ist“, wirft Markus Renner als Rewe-Kollege ein, um aus der Praxis zu erzählen.

V. l. n. r.: Maria Gasser (Wien Energie), Alisa Willmann (Wien Energie), Georg Sengseis (Austrian Standards), Markus Renner (Rewe Group), Regina Gruber (Rewe), Astrid Napetschnig (Uniqa) und Hanna Mitterhauser (Uniqa) im Uniport JobTalk, moderiert von der „Presse“.
V. l. n. r.: Maria Gasser (Wien Energie), Alisa Willmann (Wien Energie), Georg Sengseis (Austrian Standards), Markus Renner (Rewe Group), Regina Gruber (Rewe), Astrid Napetschnig (Uniqa) und Hanna Mitterhauser (Uniqa) im Uniport JobTalk, moderiert von der „Presse“. Valerie Lechner

So auch Maria Gasser, die ein Forschungspraktikum bei der Wien Energie im Betrieblichen Gesundheitsmanagement macht. Wie bei ihnen mit dem Thema Stress umgegangen wird? „Für viele Berufstätige ist Stress leider alltäglich und gerade bei projektbasierter Arbeit kann es schon mal zu stressigen Phasen kommen. Bei uns werden regelmäßig Mitarbeiterbefragungen zur psychischen Belastung durchgeführt. Zudem haben unsere Führungskräfte eine Vorbildfunktion inne, die sie ernst nehmen. Meine Führungskraft achtet beispielsweise darauf, dass ich nach dem Arbeitstag mein Diensthandy abschalte.“

Ebenso wie ihre Vorgesetzte, Alisa Willmann, die als Bereichsleiterin hinzufügt: „Wir bilden Ersthelfer für die Psyche aus, um das Wohlbefinden im Büro zu erhöhen.“ Apropos Büro. Die meisten Arbeitnehmer nutzen Homeoffice-Angebote, arbeiten zeitlich und örtlich flexibel. „Diese Veränderung wirkt sich positiv auf meine Gesundheit aus“, ergänzt Hanna Mitterhauser aus dem Uniqa-Duo.

Antworten erarbeiten

Das Thema Gesundheit betrifft alle. „Wie soll ich in der Bewerbung damit umgehen, behindert zu sein?“, will das Publikum wissen. Und auch: Wie man von den Gesundheitsangeboten überhaupt erfährt? Ob Konflikte im Job immer gelöst werden müssen?

Und: Wie im Vorhinein sichergestellt werden kann, dass der Arbeitgeber nicht nur vorgibt, gesunde Arbeitnehmer haben zu wollen? Fragen, mit denen sich Manager beschäftigen müssen, um Talente zu finden und zu halten.

Der JobTalk, veranstaltet vom Karriereportal der Universität Wien, Uniport.
Der JobTalk, veranstaltet vom Karriereportal der Universität Wien, Uniport. Valerie Lechner

Auf einen Blick

Führungskräfte und Berufseinsteiger von Austrian Standards, Rewe Group, Uniqa und Wien Energie gaben beim Job-Talk am 14. Mai in der Sky Lounge Einblicke zum Thema „Gesundheit am Arbeitsplatz“. Sie sprachen über präventive Maßnahmen und darüber, wie die Kommunikation über gesundheitsbezogene Themen ablaufen sollte.

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