Die Bevölkerung Griechenlands protestierte 2015 gegen die Sparmaßnahmen der Regierung.
EU-Schuldenkrise

Wie die Griechenland-Krise Europa veränderte

Vor zehn Jahren hielt die Schuldenkrise die Eurozone in Atem. Heute ist sie krisenfester als damals – aber ist sie wirklich resilient?

Maria Demertzis kann sich noch genau daran erinnern, wie sie sich erstmals dachte: „Bald kracht’s an den Finanzmärkten.“ „Das war 2007, als wir sahen, dass die Märkte in den USA sehr fahrig wurden“, sagt die Professorin für Wirtschaftspolitik am Europainstitut in Florenz, die auch am Brüsseler Thinktank Bruegel in führender Rolle forscht, im Gespräch mit „Private Banking“. Damals arbeitete sie als Ökonomin an der niederländischen Notenbank. Gewissheit, dass eine weltweite Finanzkrise vor der Türe steht, hatte sie ein Jahr später, Stichwort: Lehman Brothers. „Da wusste man, dass die Dinge überall auseinanderfallen würden – aber nicht, wann und wo zuerst.“

Wiederum ein Jahr später war klar: Die Eurozone wird es frontal erwischen. Im Oktober legte das Statistikamt Griechenlands eine Berichtigung der Haushaltszahlen mehrerer vorangegangener Jahre vor, die wesentlich schlechter aussahen, als von den damals noch regierenden Christdemokraten seinerzeit bestätigt. 12,5 Prozent Defizit für das laufende Jahr, statt der vorher an Eurostat gemeldeten 3,7 Prozent. „Ab diesem Moment war klar, dass es ein großes Problem gab“, sagte Maarten Verwey, damals ein hoher Beamter im niederländischen Finanzministerium, in einer Dokumentation der Eurokrise, die der Europäische Stabilitätsmechanismus erstellt hat (zu diesem, mit ESM abgekürzt, später mehr). „Die falschen Budgetzahlen waren eine sehr unerfreuliche Information“, übte sich Demertzis in Understatement.

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