Stagnation

Hat das Modell Japan endgültig ausgedient?

Japans Notenbankchef 
Kazuo Ueda leitete die Zinswende ein.
Japans Notenbankchef Kazuo Ueda leitete die Zinswende ein.Reuters
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Japans Wirtschaftspolitik steht vor kolossalen Problemen: Die Währung ist so schwach wie lang nicht, der Beginn der Zinswende zeigt bisher kaum Wirkung und die Realwirtschaft stockt.

Im Finanzministerium im Zentrum Tokios herrscht mittlerweile große Nervosität. „Mit einem hohen Maß an Dringlichkeit“ beobachten die Beamten alle Bewegungen am Währungsmarkt, erklärte Japans Finanzminister Shunichi Suzuki Ende April. Und wer erwarte, dass die Regierung die jüngsten Entwicklungen einfach so hinnehmen werde, habe sich getäuscht: „Wir werden angemessene Maßnahmen ergreifen und schließen keine Optionen aus“, so Suzuki. Notfalls wird der Staat wohl massiv Yen aufkaufen. Denn die japanische Währung ist seit einiger Zeit ziemlich billig zu haben. So billig, dass Währungshüterinnen des ostasiatischen Landes bald wieder – wie zuletzt schon 2022 – in den Markt eingreifen könnten, um den Wechselkurs merklich nach oben zu treiben. Ende April musste man für einen Dollar 157 Yen hinlegen (Euro: 167 Yen), so viel wie seit dreieinhalb Jahrzehnten nicht mehr.

Im ostasiatischen Land ist das längst zu einem großen Problem geworden: Eine schwache Währung macht zwar Exporte günstiger, was tendenziell positiv für große Unternehmen ist. Aber Importe jeder Art, ob Öl und Gas oder Nahrungsmittel und Teile von Lieferketten, werden teurer – was vor allem Konsumenten und eher kleine Unternehmen hart trifft. Schon vor zwei Jahren klagte in einer Umfrage rund die Hälfte aller japanischen Betriebe über den schwachen Yen. Heute, wo die Währung noch einmal deutlich gefallen ist, dürften es viel mehr sein.

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