Stimmt das?

Falsch zitiert: „Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen“

Kirsten Dunst als Marie-Antoinette in Sofia Coppolas Film von 2006.
Kirsten Dunst als Marie-Antoinette in Sofia Coppolas Film von 2006.APA / Comyan / Leigh Johnson
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Falsch zitiert. Als die Zeilen geschrieben wurden, war Marie-Antoinette wohl elf Jahre alt.

Es ist wohl eines der hartnäckigsten Falschzitate der Geschichte. Aber auch wenn an Marie-Antoinette die Arroganz des Hochadels vor der Französischen Revolution sichtbar wird, muss man ihr hier zugutehalten: dass das Volk doch Kuchen essen soll, wenn es kein Brot hat – das wurde ihr fälschlich in den Mund gelegt. Wir wissen übrigens auch, von wem.

Wer hat’s gesagt? Es war Jean-Jacques Rousseau, der diese zynischen Worte in seiner Autobiografie „Confessions“ („Die Bekenntnisse“) verewigte. „Endlich erinnerte ich mich des Notbehelfs einer großen Prinzessin, der man sagte, die Bauern hätten kein Brot, und die antwortete: ‚Dann sollen sie Brioche essen!‘“ Geschrieben hat Rousseau über diesen Spruch vermutlich 1766. Also zu einer Zeit, als Marie-Antoinette zwar schon geboren war, aber noch als elfjährige Prinzessin am Hof in Wien spielte.

Wer war die Prinzessin? Es wird darüber spekuliert, dass Rousseau mit der unbestimmten „großen Prinzessin“ Maria Theresia von Spanien gemeint hat. Nur passte der Satz eben so gut zur verschwenderischen Marie Antoinette. Schon Stefan Zweig versuchte übrigens, Marie-Antoinette ein wenig durchschnittlicher einzuordnen, als üblich war. Sie sei ein mittlerer Charakter gewesen, eine eigentlich gewöhnliche Frau, schrieb er. (rovi)

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