Zinsen

Fed-Protokoll: Steigen die Zinsen weiter?

US-Zentralbankchef Jerome Powell hat das Inflationsziel von zwei Prozent fest im Blick.
US-Zentralbankchef Jerome Powell hat das Inflationsziel von zwei Prozent fest im Blick. Reuters / Kevin Lamarque
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Am Mittwoch wurden die Protokolle der jüngsten geldpolitischen Sitzung veröffentlicht. Das Abebben der Inflationswelle dauert länger als gedacht. Die Hoffnung auf einen zweiten Zinsschritt heuer sinkt.

Von Zinssenkungen ist bei der letzten geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve, die am 1. Mai stattgefunden hat, zuletzt kaum mehr ein Anleger ausgegangen. Dass aber laut den nun veröffentlichten Protokollen aus der Sitzung nun wieder von etwaigen Zinsanhebungen gesprochen wurde, sorgte doch für Überraschung. „Viele“ Mitglieder würden sich die Frage stellen, ob die aktuelle Geldpolitik restriktiv genug ist, um das Inflationsziel zu erreichen, hieß es.

Die Teilnehmer der jüngsten geldpolitischen Sitzung gehen zwar den Protokollen zufolge unbeirrt davon aus, dass ihr Inflationsziel von zwei Prozent mittelfristig erreicht wird. Doch räumten sie ein, dass das Abebben der Inflationswelle wahrscheinlich länger dauern dürfte als zunächst angenommen. Die Teuerungsrate war im April leicht auf 3,4 von 3,5 Prozent im März zurückgegangen. Eine weitere Anhebung der Zinsen würde den Dollar im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen wie den Euro stärken.

Kaum Fortschritte in Richtung des Inflationsziels

Die US-Währungshüter um Zentralbank-Chef Jerome Powell hatten erst am 1. Mai beschlossen, den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen. Die Federal Reserve erklärte danach, in den vergangenen Monaten habe es keine weiteren Fortschritte in Richtung des Inflationsziels von zwei Prozent gegeben. Eine Zinswende sei nicht angebracht, solange die Währungshüter nicht mehr Zuversicht hätten, dass sich die Teuerungsrate nachhaltig dem Ziel der Fed nähere. Powell hatte bereits durchblicken lassen, dass die Hochzinspolitik noch länger Bestand haben müsse, um die Inflationswelle zu brechen.

Händler gehen dennoch weiterhin davon aus, dass eine erste Zinssenkung im September anstehen dürfte. Die Chancen auf einen zweiten Schritt nach unten im Dezember wurden jedoch nur noch auf rund 50 Prozent taxiert. Die Protokolle, die Zinsfantasien somit keine neue Nahrung gaben, sorgten für zurückhaltende Stimmung am Aktienmarkt. Die wichtigsten Indizes an der Wall Street pendelten sich nach der Veröffentlichung knapp unter den Verlusten von jeweils fast einem halben Prozent ein, die sie rund eine halbe Stunde vor der Veröffentlichung ausgebaut hatten. (ag.)

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