Neue Zahlen

Wiener Spitäler: „Positive Trendwende“ bei Personal

Die in den vergangenen Jahren gesetzten Maßnahmen greifen langsam, sagt Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
Die in den vergangenen Jahren gesetzten Maßnahmen greifen langsam, sagt Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.Fabry
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Im vergangenen Jahr wurden mehr Ein- als Austritte verzeichnet – die Folge von höheren Gehältern und mehr Ausbildungsstellen. Auch der Anwerbebonus zeigt Wirkung.

Die Spitäler des Wiener Gesundheitsverbunds (Wigev) könnten „die Früchte schon sehen, sie aber noch nicht ernten“. Schon bald – in den kommenden Monaten und Jahren – werde es aber so weit sein. Dann, wenn Maßnahmen wie etwa deutlich mehr Ausbildungsplätze und höhere Gehälter ihre volle Wirkung entfalten. So fasste Wiens Gesundheitsstadtrat, Peter Hacker (SPÖ), am Donnerstagvormittag den Personalbericht des Wigev zusammen, der von Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb und Martin Walzer, Leiter des Personalmanagements, präsentiert wurde.

Daraus geht hervor, dass 2023 trotz Pensionierungswelle und branchenübergreifendem Fachkräftemangel (der Kölldorfer-Leitgeb zufolge auch eine Folge der Pandemie und der enormen Belastung in diesen Jahren sei – ein Phänomen, das in ganz Europa beobachtet werden könne) mehr Mitarbeiter angestellt wurden, als das Unternehmen verlassen haben. Auch die Personalfluktuation hält sich mit etwa zehn Prozent auf einem konstanten und im Branchenvergleich üblichen Niveau. 

3047 Austritte, 3171 Eintritte

Zu verdanken sei diese „positive Trendwende“ einer Reihe von Maßnahmen. So sind die Ausbildungsplätze für Ärzte seit 2022 um 17,6 Prozent erhöht worden. Auch im Bereich Pflege und MTDG (Medizinische, Therapeutische und Diagnostische Gesundheitsberufe) wurden die Ausbildungsplätze, in Kooperation mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) und der FH Campus Wien, fast verdoppelt. Konkret gab es im vergangenen Jahr 3047 Austritte und 3171 Eintritte. Darunter auch Personen, die der Branche nach der Pandemie den Rücken gekehrt haben, dann aber wieder zurückgekommen sind, nachdem ihnen in internen Workshops versichert worden sei, dass auf ihre Wünsche noch stärker Rücksicht genommen werde. Diese Workshops hat es laut Kölldorfer-Leitgeb gebraucht, um genau in Erfahrung zu bringen, was die betroffenen Mitarbeiter wollen und wie sich ihre Arbeitsbedingungen verbessern lassen.

Hinzu kommen Walzer zufolge Fördermöglichkeiten wie etwa die Chance auf eine Anstellung während der Ausbildung. So haben ab Herbst Studierende der Gesundheits- und Krankenpflege sowie Studierende der MTD die Möglichkeit, sich beim Wigev anstellen zu lassen, und erhalten dafür während der Ausbildung 2700 Euro brutto, 14 Mal pro Jahr.

Dafür verpflichten sie sich nach ihrer Ausbildung, vier Jahre im Wiener Gesundheitsverbund zu bleiben. Auch der Anwerbebonus (1000 Euro Prämie für das Anwerben einer Person) habe sich als erfolgreiches Rekrutierungsinstrument erwiesen. Im Jahr 2023 konnten auf diese Weise über 700 Mitarbeiter aufgenommen werden. Nicht zuletzt zeige auch die Erhöhung von Zulagen für Sonn- und Feiertagsdienste ihre Wirkung – für kurzfristig übernommene Dienste (dann etwa, wenn jemand krank wird) gibt es sogar zusätzlich zu den Zulagen 130 Euro brutto.

„Stolz auf die Belegschaft“

Als größter Gesundheitsdienstleister Österreichs erbringt der Wigev mit rund 30.000 Mitarbeitern (in acht Kliniken und neun Pflegehäusern in Wien sowie einem Therapiezentrum in Ybbs) mehr als drei Viertel aller Spitalsleistungen in Wien. In den Ambulanzen der Wigev-Spitäler wurden 2023 rund 4,9 Millionen Patientenkontakte verzeichnet, im stationären Bereich waren es rund 1,8 Millionen Belagstage und 235.400 Aufnahmen. Für die Versorgung der Patienten standen 5540 Betten auf den Normalstationen sowie 300 Intensivbehandlungs- und 230 Intensivüberwachungsbetten zur Verfügung. Die durchschnittliche Bettenauslastung in den Kliniken lag bei etwas mehr als 79 Prozent. 134.500 Operationen und 12.100 Entbindungen fanden in den Kliniken statt.

Nachzulesen sind all diese Zahlen ab sofort im neuen „Erweiterten Personalbericht“. „Dieser Bericht zeigt nicht nur die positive Entwicklung und die Anstrengungen der vergangenen Jahre, sondern ist auch ein weiterer Schritt im Rahmen der Transparenzoffensive des Wiener Gesundheitsverbundes“, sagt Kölldorfer-Leitgeb.

„Mit der Jahres-Pressekonferenz und der Veröffentlichung der OP-Wartezeiten stehen der Öffentlichkeit nun alle relevanten Daten und Zahlen zur Verfügung“, ergänzt Hacker. „Wir sind sehr stolz auf unser Team. Und hoffen, dass auch die Bevölkerung diesen Stolz teilt. Mir ist jedenfalls wichtig, dass alle Wienerinnen und Wiener ein Spitalsbett bekommen, wenn sie eines brauchen. Und das ist nun einmal nur mit ausreichend Personal möglich.“

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