Silber bei der Schwimm-WM in Doha stellte das Leben von Simon Bucher nicht auf den Kopf. Die Medaille ruht daheim in der Schachtel, der 23-Jährige bereitet sich mit Coach Roland Zimmermann in Linz weiter auf Olympia vor. Besuch im Idyll, der Gugl.
Wo geht es denn bitte zur Schwimmhalle?“ Die Empfangsdame im Olympiazentrum auf der Linzer Gugl lächelt. Sie weist den Weg, der durch eine moderne Kraftkammer, vorbei an vielen Geräten führt. Dann riecht man es schon, das Odeur, das jedem Hallenbad vorauseilt. Und trotzdem, diese Einrichtung ist in Österreich einzigartig: es gibt im ganzen Land insgesamt nur fünf 50-Meter-Becken, aber dieses Prunkstück weist sechs Bahnen aus – und aus dieser (Chlor)Quelle steigen derzeit Österreichs beste Schwimmer.
Etwa Bernhard Reitshammer, Europameister über 100 Meter Lagen oder Lena Kreundl (EM-Bronze, 200 m Lagen), Martin Espernberger (WM-Bronze 200 m Delfin) lernte hier beim ASV Linz und unter Trainer Florian Zimmermann alles, was er brauchte, um in Knoxville, Tennessee, nicht nur Elektrotechnik zu studieren, sondern auch in der NCAA-Championship zu schwimmen. Und, hier trainiert auch täglich Simon Bucher. Der Tiroler war bei der WM in Doha sensationell zu Silber über 100 m Delfin „geflogen“.
Im Olympiazentrum, zu 100 Prozent vom Land Oberösterreich finanziert, finden Schwimmer wie Bucher die besten Bedingungen vor. Darum sind sowohl Bucher als auch Espernberger von Tirol nach Linz gezogen und schlossen sich hier ihrem Landsmann Zimmermann an. Seitdem weist die Leistungskurve erstaunlich nach oben. Der Besuch bestätigte auch umgehend den Eindruck, dass man jungen Menschen, die sich im Schwimmbecken verwirklichen wollen, hier keine Barrieren, sondern Ziele setzt. An der Wand hängen Olympiafahnen, an einer Tafel sind Distanzen und Zeiten notiert.