Interview

„Ich sehe die Staaten als Hauptverursacher der Inflation“

Tilmann Galler von JP Morgan Asset Management.
Tilmann Galler von JP Morgan Asset Management.Clemens Fabry
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Tilmann Galler, Kapitalmarktexperte bei J.P. Morgan Asset Management, geht im „Presse“-Interview mit den Staaten als Inflationstreiber ins Gericht. Und er erklärt, warum die Amerikaner plötzlich weniger flexibel geworden sind – und welche wirtschaftlichen Folgen das hat.

Die Presse: In den USA hat sich die Zinswende verschoben, in Japan ist der Verfall des Yen nicht in den Griff zu bekommen und politisch sind die Unsicherheiten groß. Die Börsen bleiben optimistisch. Warum?

Tilmann Galler: Auch wenn wir Schwierigkeiten mit hartnäckiger Inflation oder Unruhen auf der Währungsseite haben, darf man nicht vergessen, dass das Wirtschaftswachstum immer noch relativ gut ist. An den Märkten werden oft Erwartungshaltungen thematisiert und eingepreist. Wenn man ein Jahr zurückblickt, war man sich sicher, dass der stärkste Zinsanstieg der letzten 40 Jahre zwangsläufig in einer Rezession enden würde. Das ist nicht geschehen, und das gibt den Märkten auch ein gewisses Grundvertrauen. Bullenmärkte kommen oft nur dann nachhaltig zum Entgleisen, wenn sich an den Ertragsaussichten der Unternehmen etwas dramatisch ändert. Zwar sieht man in der Berichtssaison, dass Enttäuschungen sehr viel stärker bestraft werden als noch vor drei Monaten, aber es gibt keine dramatischen Unternehmensausblicke.

Zuletzt haben einige Unternehmen Stellenstreichungen angekündigt. Ist das nicht dramatisch?

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