Elektromobilität

Griechische Fähren nehmen keine E-Autos mit vollem Akku mit

Auch die Fähren von Anek Lines (hier im Hafen von Piräus) sind an die neuen griechischen Vorgaben gebunden.
Auch die Fähren von Anek Lines (hier im Hafen von Piräus) sind an die neuen griechischen Vorgaben gebunden.APA / AFP / Aris Messinis
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Wer mit einem zu hohen Ladestand auf eine griechische Fähre will, könnte Probleme bekommen. Das ist vor allem beim dünnen Ladenetz in Griechenland ein Ärgernis, befinden Autofahrerklubs.

Wer mit seinem Elektroauto (oder einem entsprechenden Mietwagen) auf Griechenlands Straßen unterwegs ist und dabei auch einmal auf eine Insel kommen möchte, muss seit Mitte April auf den Ladestand seines E-Autos achten. Die meisten Fährunternehmen nehmen keine voll aufgeladenen Elektrofahrzeuge mehr mit, berichtet der deutsche Autofahrerklub ADAC.

Das griechische Ministerium für Schifffahrt und Inselpolitik hat demnach eine neue Verordnung herausgegeben. Seit 16. April dürfen voll aufgeladene Elektro- oder auch Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge nicht mehr auf den vielen Fährverbindungen des Landes einchecken - aus Sicherheitsgründen. Der Ladestand darf nur noch maximal 40 Prozent betragen.

Kontrolle beim Einschiffen

Dem ADAC zufolge wird der Akkustand beim Einschiffen der Fahrzeuge auch kontrolliert. Die großen Reedereien wie Anek Lines, Minoan Lines und Superfast Ferries informieren Kunden auch auf ihren Homepages über die neuen Regeln.

Wie der österreichische Autofahrerklub ÖAMTC berichtet, kontrollieren Crewmitglieder den Lade- bzw. Füllzustand des Akkus/Tanks von Fahrzeugen. Werden die maximalen Lade-/Füllstände nicht eingehalten, kann die Beförderung mit der Fähre verweigert werden. Auch Fahrzeuge, die Störungen am Antriebssystem oder am Akku bzw. Tank aufweisen, werden nicht an Bord verladen, heißt es beim ÖAMTC.

Schlechte Ladeinfrastruktur als Problem

Fahrt- und Ladevorgänge müssen bei einer anstehenden Fährverbindung also dementsprechend geplant werden. Auch einer der Kritikpunkte des ADAC an der griechischen Regelung: Denn in Griechenland ist Ladeinfrastruktur generell eher dünn gesät.

Elektroautos sind, was Brände betrifft, nicht häufiger betroffen oder gefährlicher als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb, betonen Autofahrerklubs sowie Experten wie Roman Sykora, Bereitschaftsoffizier bei der Wiener Feuerwehr und im internationalen Verband mit gefährlichen Stoffen befasst. Es gäbe mehr Probleme und auch Todesfälle durch die Akkus von E-Bikes oder -Rollern sowie Handys - vor allem, weil diese oft unsachgemäß entsorgt werden, sagte Sykora gegenüber der Austria Presse Agentur im Sommer des Vorjahres, als ein brennender Frachter mit E-Autos für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Drei Gründe sind laut dem Fachmann zumeist dafür verantwortlich, dass ein E-Auto in Flammen aufgeht: Ein interner Fehler wie ein Kurzschluss, ein Brand, der auf den Akku übergreift, oder eine mechanische Beschädigung der Zellen, etwa durch einen Verkehrsunfall. Generell sei die Batterie sehr gut geschützt und isoliert.

Sollte man dennoch Rauch bemerken, sollte man das Fahrzeug schnellstmöglich verlassen. Falls der Defekt im sonstigen elektrischen System aufgetreten ist, kann man die Flammen wie bei einem herkömmlichen Pkw per Feuerlöscher bekämpfen, ist der Akku betroffen, hilft nur ein Anruf bei der Feuerwehr, am besten mit dem Hinweis, dass ein E-Fahrzeug betroffen ist. (Red./APA)

>> Informationen des ÖAMTC zu den neuen Betimmungen

>> Der Bericht des ADAC

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