Kongressgeschäft

Verkaufsbereit: Was passiert mit der „Messe Wien“?

Die Betreiber der Messe Wien wollen das Österreich-Geschäft verkaufen
Die Betreiber der Messe Wien wollen das Österreich-Geschäft verkaufenDie Presse/Fabry
  • Drucken

Die Messe Wien soll kurz vor dem Verkauf stehen. Doch Stadt und Wien Holding halten sich bedeckt. Überlegt wird offenbar auch eine stadtinterne Übernahme des Geschäftes.

„The venue to tell your story“, der Veranstaltungsort, um ihre Geschichte zu erzählen. So wirbt die Messe Wien auf der Homepage. Immerhin: Die Messe Wien bietet 55.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und ein direkt angeschlossenes Congress Center mit 7000 Quadratmeter. Das macht umgerechnet eine Fläche von rund neun Fußballfelder.

Doch das sei dahingestellt, denn derzeit muss die Messe Wien ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Ihr alleiniger Betreiber, die Firma „RX Global“ (vormals Reed Messe), will nämlich das Österreich-Geschäft verkaufen. Das heißt die Messe Salzburg und die Messe Wien. Das berichtete der „Standard“ Mitte Mai. Die Messe Wien befindet sich zu rund 95 Prozent im Besitz der Wien Holding, also der Stadt Wien. Die anderen fünf Prozent gehören der Wiener Wirtschaftskammer.

Übernimmt die Stadt Wien selbst?

Seitens der Stadt Wien hieß es Mitte Mai auch noch, man werde alle Optionen prüfen. Auch dass die Stadt Wien in Zukunft selbst die Messe Wien betreibt, stand dabei im Raum. Ansonsten hielt man sich bedeckt: „Die Wiener Messe ist ein Leitunternehmen, das wir brauchen, um auch das Thema Messe neu zu präsentieren. Es wird mit Sicherheit auch eine österreichische Lösung angestrebt und dann auch mit Partnern, um zu zeigen, dass wir dem Thema Wirtschaft einen breiten Rahmen geben wollen“, wurde der zuständige Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke auf „ORF.at“ am Montag zitiert.

Dort wurde auch Wirtschaftsforscherin Anna Burton vom Wifo zitiert, die eine kurzfristige Übernahme der Messe Wien durch die Stadt für durchaus sinnvoll halte. Auf lange Sicht müsse allerdings geprüft werden, ob das Sinn mache.

Zeitpunkt steht noch nicht fest

Auf Nachfrage der „Presse“ war in der Wien Holding niemand für ein Statement erreichbar. Seitens der WSE, die Wiener Standortentwicklung GmbH, die die Immobilie erhält, heißt es in einem schriftlichen Statement: „Wir gehen davon aus, dass RX sich nach Salzburg auch aus Wien zurückziehen wird. Zu welchem Zeitpunkt das der Fall sein wird, steht aber noch nicht fest. Selbstverständlich stehen wir diesbezüglich in Gesprächen mit RX, bitten aber um Verständnis dafür, dass wir vor diesem Hintergrund zum derzeitigen Zeitpunkt keine inhaltliche Stellungnahme dazu abgeben können. Unser Bestreben ist es klarerweise, den Messe- und Kongressstandort Wien bestmöglich zu stärken. Derzeit sind alle Varianten offen. Wir schließen in diesem Zusammenhang auch keine Option grundsätzlich aus. Das inkludiert auch die Möglichkeit, dass die Wien Holding die Messe selbst betreibt.“

Allerdings gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Priorisierung bzw. Festlegung auf eine der möglichen Varianten, denn letztlich geht es der Wien Holding und der Stadt Wien um die beste Gesamtlösung für den Messe- und Kongressstandort Wien.

In Salzburg übernehmen Land und Stadt

Termine stehen jedenfalls an. Viele Konferenzen im Medizinbereich wie im Juni die europäische Konferenz für Emobolotherapie oder Rheumatologie. Im Herbst sind wiederum die Modellbaumesse geplant genauso wie die Comiccon. Warum die Messe Wien verkauft wird, ist übrigens nicht überliefert. In einer Aussendung hieß es Anfang des Jahres noch: „2024 verspricht das umsatzstärkste Jahr zu werden, das es in der Geschichte der Veranstaltungslocation je gab.“ Insgesamt seien bereits 51 Veranstaltungen geplant.

In Salzburg, wo ebenfalls das Messe-Geschäft verkauft wird, ist man jedenfalls schon weiter: Dort übernehmen Land und Stadt Salzburg sowie die Wirtschaftskammer die Messe Salzburg, berichtete der „Standard“. (win)

Artikel im Standard

Artikel auf ORF.at

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.