Formel 1

Norris „fast eingeschlafen“, Wolff lenkt sich mit „Joghurt und Espresso“ ab: Der Brems-Grand-Prix von Monaco

Aufgefädelt: Überholen bleibt in Monaco ein Ding der Unmöglichkeit.
Aufgefädelt: Überholen bleibt in Monaco ein Ding der Unmöglichkeit.APA / AFP / Nicolas Tucat
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Zwar erhält die Formel-1-Weltmeisterschaft durch Charles Leclercs Sieg in Monaco am Sonntag etwas an Spannung, doch der Grand Prix als solcher zog einmal mehr Kritik auf sich. Wenn langsames Fahren zur Waffe wird.

Die Dominanz von Triple-Weltmeister Max Verstappen in der Formel 1 scheint zu bröckeln. Denn Ferrari-Pilot Charles Leclerc meldete sich mit seinem ersten Heimsieg beim Grand Prix von Monaco im WM-Kampf zurück und verkürzte den Rückstand auf den Red-Bull-Titelverteidiger, der nur Sechster wurde, auf 31 Punkte. „Manchmal ist es Verstappen, McLaren, oder wir. Du weißt nicht, ob du Erster oder Sechster wirst. Das ist gut für den Sport“, sagte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur nach dem Rennen am Sonntag.

Ob tatsächlich eine Trendumkehr erfolgt ist, lässt sich nach der achten von 24 Saison-Stationen allerdings schwer beurteilen. Denn der Klassiker in Monaco kam fast ohne Überholmanöver aus, die ersten zehn Piloten der Startaufstellung fuhren auch in dieser Reihenfolge über die Ziellinie. Zusätzlich zählte taktisches Bremsen zur Strategie.

„Vier Sekunden langsamer gefahren“

„Wir sind vier Sekunden langsamer gefahren als üblich, weil wir alle die Reifen gemanagt haben“, erklärte der fünffache Saisonsieger Verstappen im ORF. Auch deshalb gab es Kritik an der Traditionsstrecke, die vertraglich nur noch bis 2025 an die Formel 1 gebunden ist. „Ich bin fast eingeschlafen“, monierte McLaren-Pilot Lando Norris, der Vierter wurde. Mercedes-Boss Toto Wolff griff zu unüblichen Maßnahmen. „Ich habe zwischendurch ein Joghurt und einen Espresso geholt. Das habe ich noch nie gemacht in den letzten zwölf Jahren“, erzählte der Wiener.

Unklare Kräfteverteilung

Erstmals seit fast drei Jahren gab es in der Königsklasse drei unterschiedliche Sieger in Serie aus drei verschiedenen Rennställen. Norris gewann in Miami, Verstappen knapp vor Norris in Imola und Leclerc im Fürstentum. Unklar ist, wer derzeit den schnellsten Boliden hat. „Wir hatten hier Probleme. Aber es wird wieder Strecken geben, auf denen wir besser sein werden“, sagte Verstappen. In der WM könne noch viel passieren, betonte der Niederländer.

Wen Verstappen als größten Konkurrenten sieht? „Alle.“ In der Konstrukteurswertung führt Red Bull Racing mit 24 Punkten vor Ferrari, McLaren liegt 92 Zähler zurück. Der jahrelange Branchenprimus Mercedes musste sich in Monaco mit den Plätzen fünf und sieben für George Russell und Lewis Hamilton begnügen. „Von der Pace waren wir heute dabei. Nicht nur mit dem Bummelzug, sondern insgesamt wären wir schnell gewesen“, sagte Wolff, dessen Team „einen großen Schritt“ nähergekommen sei.

Blick auf Red Bull

Außerdem sehe man derzeit, dass die Leistung von Red Bull ein wenig zurückgehe. „Es ist schwierig zu sagen. McLaren hat einen richtig guten Schritt nach vorne gemacht, Ferrari weiter zugelegt und Red Bull ist vermutlich ein bisschen nach hinten gegangen“, sagte Wolff angesprochen auf eine mögliche Trendwende. Der 52-Jährige stellte aber klar: „Insgesamt sind sie nach wie vor die Benchmark (der Maßstab, Anm.).“ (APA)

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