Rassismus

Oktoberfest verbietet „L‘Amour toujours“ von Gigi D‘Agostino

Man tanzt gerne auf den Tischen beim Oktoberfest. „L‘amour toujours“ soll heuer nicht gespielt werden.
Man tanzt gerne auf den Tischen beim Oktoberfest. „L‘amour toujours“ soll heuer nicht gespielt werden. IMAGO/Wolfgang Fehrmann
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Der Partyhit war für rassistische Parolen missbraucht worden – nicht nur auf Sylt. In München wird „L‘Amour toujours“ darum von der Playlist gestrichen: „Auf der Wiesn ist für den ganzen rechten Scheißdreck kein Platz“, sagt der Oktoberfest-Chef.

Seit Oktober taucht der Partysong „L‘Amour toujours“ von Gigi D‘Agostino immer wieder im Kontext mit rassistischen Parolen auf, darunter von Ernte- oder Schützenfesten, vom Ballermann, oder wie jüngst von einer Bar auf Sylt, wo dazu ausländerfeindlicher Text gesungen wurde: „Ausländer raus, Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“, grölten dort junge Menschen. Am Oktoberfest in München soll es nicht zu derartigen Zwischenfällen kommen – weil das Lied nicht gespielt werden soll. „Wir wollen es verbieten und ich werde es verbieten“, sagte Oktoberfest-Chef Clemens Baumgärtner dem ZDF zufolge. An Wirte und Schausteller ergehe eine klare Anweisung.

Das Oktoberfest sei international und weltoffen – und unpolitisch, so Baumgärtner. Überhaupt: „Auf der Wiesn ist für den ganzen rechten Scheißdreck kein Platz.“

Auch DJ D‘Agostino hat sich inzwischen zu der Umdeutung seines mehr als 20 Jahre alten Songs geäußert: „In meinem Lied L‘Amour Toujours geht es um ein wunderbares, großes und intensives Gefühl, das die Menschen verbindet“, teilte er mit. Zudem gehe es um die Freude über die Schönheit des Zusammenseins.

Video von Sylt zog Entlassungen nach sich

Anlassfall für die Debatte ist ein nur wenige Sekunden langes Video, das am Donnerstag viral gegangen war und zu Pfingsten entstanden sein soll. Darin ist zu sehen und zu hören, wie junge Menschen rassistische Parolen zu „L‘Amour Toujours“ grölen. Scheinbar völlig ungeniert und ausgelassen singen sie „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!“. Ein Mann macht eine Geste, die an den Hitlergruß denken lässt. Von den Umstehenden scheint sich niemand daran zu stören. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung und des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.

Für einige Beteiligte hatte das Gegröle ein schnelles Nachspiel: Die Werbeagentur-Gruppe Serviceplan Group erklärte, sie habe einen beteiligten Mitarbeiter fristlos entlassen. Auch die Hamburger Influencerin Milena Karl entließ nach eigenen Angaben eine Mitarbeiterin, die dabei war.  (Red./APA/dpa)

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