Energie

Verbund und Total holen grünen Wasserstoff aus Tunesien

Wasserstoff soll in Europa (fast) alles richten: im Bild der Flirt-H2-Wasserstoffzug von Stadler.
Wasserstoff soll in Europa (fast) alles richten: im Bild der Flirt-H2-Wasserstoffzug von Stadler. Imago/Jochen Eckel
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Gemeinsam mit TotalEnergies will der Verbund in Tunesien Wasserstoff produzieren und nach Europa exportieren.

Der heimische Verbund überlegt, gemeinsam mit dem französischen Energiekonzern TotalEnergies grünen Wasserstoff in Nordafrika zu produzieren und dann per Pipeline nach Europa zu exportieren. Das H2-Notos-Projekt in Tunesien würde Elektrolyseure verwenden, die von großen Onshore-Wind- und Solarfarmen betrieben und mit entsalztem Meerwasser versorgt werden, um in der Anfangsphase jährlich 200.000 Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren. Danach soll der grüne Brennstoff durch den SouthH2-Korridor , ein Wasserstoff-Pipeline-Projekt durch Italien, Österreich und Deutschland, exportiert werden, sagten die beiden Unternehmen im Rahmen einer Absichtserklärung, die mit der tunesischen Regierung unterzeichnet wurde.

Projektpartner von Verbund wäre nicht TotalEnergies selbst, sondern TE H2, ein Joint Venture, das zu 80 Prozent im Besitz des französischen Konzerns und zu zwanzig Prozent im Besitz der luxemburgischen Eren Groupe ist. Vereinbart wurde bisher allerdings nur, die Produktion von grünem Wasserstoff in Tunesien zu untersuchen. Bis zu einer finalen Investitionsentscheidung dürfte es noch eine Weile dauern. TotalEnergies rechnet frühestens 2027 damit. Ab 2030 soll auch die Wasserstoff-Pipeline, die zu 70 Prozent aus umgerüsteten Erdgasleitungen besteht, von Nordafrika nach Mitteleuropa einsatzbereit sein.

„Europa muss mitzahlen“

Europa ist aufgrund seiner großen Abhängigkeit von fossilen Energieimporten auf große Mengen an grünem Wasserstoff aus Drittstaaten angewiesen, um die Dekarbonisierung der Industrie möglich zu machen. Bisher gibt es zwar viele Pläne, aber noch wenig herzeigbare Projekte. Das liegt unter anderem daran, dass sich die Produktion von grünem Wasserstoff sowie der Transport des klimafreundlichen Gases bis dato nicht rechnen. Auch TE-H2-Chef David Corchia forderte am Dienstag, dass Europa solche Investitionen, die zur Energiesicherheit beitragen, finanziell unterstützen und subventionieren müsse. Die erste Phase des Projekts würde „Milliarden von Dollar“ an Investitionen erfordern, um die Wasserstoffproduktionsanlage, drei Gigawatt erneuerbare Energiekapazität und eine Pipeline zwischen dem Süden und dem Norden Tunesiens zu bauen, sagte er. (auer/bloomberg)

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