„Prahlerisch“

„Chinas Kim Kardashian“ gesperrt: Peking geht gegen Luxus-Influencer vor

Ein Goldgeschäft in Lianyungang, China (Symbolbild)
Ein Goldgeschäft in Lianyungang, China (Symbolbild) NurPhoto
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Extravagante Outfits, Zurschaustellung von Reichtum: Ein Influencer, der den Spitznamen „Chinas Kim Kardashian“ trägt, wurde von den chinesischen sozialen Netzwerken verbannt. Kollegen, die „mit ihrem Luxuslebensstil prahlten“ geht es genauso.

Wo normalerweise Designerkleidung, teurer Schmuck oder Fotos aus Fünf-Sterne-Hotels bewundert werden konnten, prangte am Dienstag ein Hinweis: Wegen „Verstößen gegen die Duyin-Richtlinien“ wurde der Account von Wang Hongquan gesperrt, der Influencer damit von der chinesischen Kurzvideo-Plattform verbannt. Sein Profil ist auch auf anderen chinesischen Medienplattformen nicht mehr zugänglich.

Wang Hongquan zeigte Ausschnitte aus seinem Leben in Opulenz: So behauptete er, sieben Luxusimmobilien in einer kleinen Gemeinde in Peking zu besitzen und prahlte damit, das Haus nicht ohne Kleidung im Wert von mindestens „achtstelligen“ Beträgen zu tragen, also mehr als 10 Millionen Yuan (rund 1,3 Millionen Euro).

Von Online-Zensur betroffen

China will gegen Influencer vorgehen, die mit ihrem „prahlerischen Auftreten vulgäre Bedürfnisse befrieden“ und gezielt einen „extravaganten Lebensstil voller Geld zur Schau stellen“. So ist auch die Internetpersönlichkeit „Schwester Abalone“ - man kennt sie mit Perlen und Diamanten behängt aus Videos, die sie in ihrer teuer eingerichteten Villa aufgenommenen hat - oder „Junger Meister Bo“, der sich gerne bei Testfahrten im Rolls Roye zeigt, von der Online-Zensur betroffen.

Das Verbot folgt auf eine gemeinsame Erklärung mehrerer chinesischer Social-Media-Plattformen, darunter Tencent, Douyin, Kuaishou, Weibo, Bilibili und Little Red Book, gemeinsam gegen die „Zurschaustellung von Reichtum“ auf ihren Plattformen vorgehen zu wollen. Douyin entfernte vom 1. bis 7. Mai 4701 unangemessene Inhalte und schloss elf Konten. Little Red Book bereinigte 4273 illegale Beiträge und schloss innerhalb von zwei Wochen 383 Konten. Auch Weibo ergriff Maßnahmen und entfernte über 1100 Inhalte und sperrte vorübergehend 27 Konten, wie Medien berichten.

Während einige chinesische Internetnutzer kommentieren, dass die Sperrung für sie eine Erleichterung sei, da sie solche Zurschaustellungen von Reichtum als „lästig“ empfanden, bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Chinas Ziel scheint es zu sein, eine umfassendere Kontrolle über das Internet auszuüben. Laut der „Financial Times“ richtet sich die aktuelle Kampagne in den sozialen Netzwerken selten gegen staatlich geförderte Onlinepersönlichkeiten. Offenbar befürchtet man, „die Fähigkeit zu verlieren, die öffentliche Meinung und das Verhalten der Menschen zu kontrollieren“, zitiert die Zeitung eine Expertin von einer Universität in Hongkong. (bsch)

>>> Zum Artikel der „Financial Times“

>> Zum Artikel der „Global Times“

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