Das Regime in Pjöngjang reagiert mit Dutzenden Ballons voller Abfall auf eine Propaganda-Aktion südkoreanischer Aktivisten. Südkorea wirft dem Norden einen Verstoß gegen internationales Recht vor.
Das nordkoreanische Regime führt einen ungewöhnlichen Angriff gegen Südkorea durch: Es ließ mindestens 260 Ballons mit Müll und Fäkalien in das Gebiet des südlichen Nachbarn fliegen. Acht von neun der südkoreanischen Provinzen waren betroffen. Die Behörden warnten die Bevölkerung in an Nordkorea grenzenden Gebieten, von Aktivitäten im Freien abzusehen.
Veröffentlichte Fotos zeigen weiße Ballons, an denen kleine Säckchen befestigt sind. Einige befanden sich zuletzt noch immer in der Luft. Andere waren zu Boden gefallen und ihre Inhalte - darunter Plastikflaschen, Batterien, Teile von Schuhe, Toilettenpapier und sogar übel riechender Dung - verstreut.
Das südkoreanische Militär sprach von einem „klaren Verstoß gegen internationales Recht“ und einer „ernsthaften Bedrohung für die Sicherheit der Bevölkerung“. Nordkorea solle diese unmenschlichen und vulgären Taten stoppen, hieß es. Militär-Experten für Sprengstoffe und chemische und biologische Kriegsführung untersuchten die Objekte.
Mit K-Pop gegen Kim Jong-un
Die nordkoreanische Aktion dürfte eine Reaktion auf die jüngste Kampagne südkoreanischer Aktivisten sein. Immer wieder lassen Kritiker des Regimes in Pjöngjang Flugblätter, Geld sowie im Norden verbotene K-Pop-Videos auf USB-Sticks mittels Ballons über die Grenze fliegen, um gegen die Dynastie der Kims zu wettern.
Am Sonntag hatte die nordkoreanische Führung unter Diktator Kim Jong-un eine Vergeltung für das „häufige Verstreuen von Flugblättern und anderen Mülls“ in Grenzgebieten angekündigt. Der Norden werde bald „Unmengen an Papiermüll und Dreck“ über Südkorea verteilen, damit es erlebe, wie viel Aufwand es sei, den Abfall zu beseitigen, sagte Vize-Verteidigungsminister Kim Kang-il.
Südkorea und Nordkorea, die sich de facto noch immer im Krieg befinden, tragen ihre Spannungen seit dem Waffenstillstandsabkommen 1953 regelmäßig über Propaganda-Ballons aus. (me)