Studie

In Einfamilienhäusern wohnen immer weniger Personen

Häuser werden immer öfter von lediglich ein bis zwei Person bewohnt.
Häuser werden immer öfter von lediglich ein bis zwei Person bewohnt.Imago
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Die Zahl „mindergenutzter“ Häuser in Österreich steigt. Bereits ein Viertel aller Einfamilienhäuser wird von nur einer Person bewohnt.

Das Einfamilienhaus im Grünen gilt in Österreich seit Jahrzehnten als erstrebenswerte Wohnform, vor allem wenn es sich um die als typisch geltende Wohnkonstellation – Familien mit Kindern – handelt. Doch werden heutzutage die Häuser immer weniger von der klassischen Familie bewohnt. Und viele von den damals bewohnten Immobilien stehen deshalb leer oder werden nach all den Jahren kaum noch genutzt.

Geht es nach der jüngsten Studie des Ökologieinstituts zum Thema Klimaschutz im Wohntraum Nummer eins, die im Auftrag von Raiffeisen Bausparkasse durchgeführt wurde, sei besonders auffallend, dass die Zahl der „mindergenutzten“ Häuser seit 2011 deutlich zugenommen hat: Bei 23,3 Prozent handle es sich um Einpersonenhaushalte (296.982 von insgesamt 1.274.296 Privathaushalten mit Hauptwohnsitz). Die Zweipersonenhaushalte machen rund 34,1 Prozent aus (434.698). Laut dem Bericht des Ökologieinstituts sei hier die Veränderung noch deutlicher: Denn im Jahr 2011 waren es 25,6 Prozent. Somit wird mehr als die Hälfte (57,4 Prozent) aller Häuser lediglich von ein bis zwei Personen bewohnt.

In den Bundesländern liegt der Anteil der Einfamilienhäuser mit nur einem Bewohner in Wien und im Burgenland bei 27,7 Prozent. Wie aus dem Bericht hervorgeht, ist dieser Wert höher als der dortige Anteil an Paaren mit mindestens einem Kind (unter 25 Jahren). Österreichweit werden im Schnitt knapp 35,1 Prozent von der klassischen Kernfamilie bewohnt. Wobei Tirol und Salzburg einen minimal höheren Anteil vorweisen. Überall sonst gehen Zweipersonenhaushalte als die am häufigsten genutzte Wohnform hervor.

Wohnfläche pro Kopf nimmt zu

Die Wohnfläche pro Kopf nimmt seit den 1970er-Jahren kontinuierlich zu. Das liegt zum einen daran, dass die Häuser immer größer werden, aber auch daran, dass die größere Fläche von immer weniger Personen bewohnt und genutzt wird. 2022 lag die Wohnfläche pro Kopf über alle Gebäudetypologien hinweg bereits bei 46,6 m2. Das ist allerdings ein Wert der nur durch den Wiener Schnitt (37m2) etwas gedrückt wird und beispielsweise das Burgenland bereits bei 55,8 m2 pro Kopf liegt.

Bezogen auf die Ein- und Zweifamilienhäuser lässt sich laut Studie folgendes feststellen: Österreichweit lag die durchschnittliche Nutzfläche von Wohnungen in Wohngebäuden mit einer Wohnung 2021 bei 128,7 m2, besaß durchschnittlich 5,9 Räume und wurde von 2,1 Personen bewohnt. Das entspricht 60,3 m2/Kopf. Gegenüber 2011 hat sich die Nutzfläche um 7,6 m2 vergrößert, sind 0,5 Räume dazugekommen und wohnen 0,2 Personen weniger in einem Einfamilienhaus. Die Nutzfläche/Kopf ist im Vergleich zu 2011 um 6,7 m2 gewachsen.

Sanierung von Altbestand als Lösung

Das Ziel, die Flächeninanspruchnahme bis 2030 zu reduzieren, wird kaum mehr erreicht werden können. Im Jahr 2022 wurden 43,8 km2 in Anspruch genommen, davon waren 55 Prozent versiegelt. 6,7 km2 wurden neu bebaut, davon gingen allein 2,7 km2 aufs Konto einer Überbauung durch Ein- und Zweifamilienhäuser.

Wie weiters aus der Studie hervorgeht, betrug die Gesamtsanierungsrate für das Jahr 2022 österreichweit knapp 1,4 Prozent. Die geförderten umfassenden Sanierungen stagnierten auf einem „sehr niedrigen Niveau“ von unter 0,4 Prozent. Der Stellenwert von Sanierungen sei zwar in den letzten Jahren gestiegen, doch die Sanierungsrate ist immer noch viel zu niedrig und weit entfernt von den 2,8%, die man bis 2040 schaffen müsste, um die Klimaziele im Gebäudebereich zu erreichen. (Red.)

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