Interview

„Putin würde Charkiw sicher gern besetzen“

Charkiws Bürgermeister Igor Terekhov.
Charkiws Bürgermeister Igor Terekhov.
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Charkiw steht unter Dauerbeschuss Russlands. Der Bürgermeister der zweitgrößten Stadt in der Ukraine, Igor Terekhov, im Gespräch über die Zerstörung der Infrastruktur und darüber, wie die Bevölkerung geschützt werden soll.

Der Bürgermeister wirkt übermüdet und erschöpft, als hätte er eine Woche nicht geschlafen. Tatsächlich kommen Igor Terekhov und die Bewohner seiner Stadt nicht mehr zur Ruhe. Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, wird seit dem Beginn der neuen russischen Offensive am 10. Mai oft mehrmals am Tag beschossen. Es sind russische Gleitbomben und Raketen, die die Energieinfrastruktur, Wohngebiete und Einkaufszentren zerstören.

Die Presse: 17 Menschen sind am Wochenende im Episentr-Baumarkt ums Leben gekommen. Forensiker sagen, es werde Tage dauern, bis sie die Identität der Opfer feststellen können. Warum greift Russland beständig die Zivilbevölkerung Charkiws an?

Igor Terekhov: Man kann nur von Terrorismus sprechen. Am Samstag waren schätzungsweise 120 Menschen im Episentr. Bisher sind es 17 Tote. Unzählige Opfer liegen mit schwersten Verbrennungen im Krankenhaus. Nur drei Stunden danach erfolgte schon eine weitere russische Attacke auf eine Wohngegend, bei der 25 Verwundete gezählt wurden. Wenige Tage zuvor waren bereits sieben Menschen in einem Supermarkt getötet worden. Man kann dies alles nur als terroristische Taktik bezeichnen.

Charkiw ist seit dem Start der neuen Offensive Moskaus noch weit öfter als zuvor dem russischen Beschuss ausgesetzt. Gibt es exakte Zahlen zu den Angriffen?

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