US-Wahlen

Trump-Anhänger rufen nach Schuldspruch zu Vergeltung und Gewalttaten auf

Unterstützer von Donald Trump vor seinem Wohnsitz in Mar-a-Lago. Sie reagieren entrüstet auf die Verurteilung in allen 34 Anklagepunkten.
Unterstützer von Donald Trump vor seinem Wohnsitz in Mar-a-Lago. Sie reagieren entrüstet auf die Verurteilung in allen 34 Anklagepunkten.APA / AFP / Chandan Khanna
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In verschiedenen sozialen Medien fordern Unterstützer des im Schweigegeld-Prozess verurteilten Ex-Präsidenten Attacken gegen Richter Juan Merchan sowie gegen Demokraten. Auch Mordaufrufe sind darunter.

In den USA haben Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump nach dem Schuldspruch gegen ihn zu Krawallen und Vergeltung aufgerufen. In sozialen Netzwerken wurden vielfach Gewalttaten und Proteste gefordert. Das ergab eine von Reuters vorgenommene Sichtung der Stellungnahmen auf den drei Trump-nahen Websites: Trumps eigene Plattform Truth Social, Patriots.Win und Gateway Pundit.

Der Republikaner, der erneut Präsident werden will, war am Donnerstagabend im Prozess um eine Schweigegeld-Zahlung an eine Porno-Darstellerin von einer Geschworenen-Jury in allen Punkten für schuldig befunden worden. Er ist damit der erste Ex-Präsident in der Geschichte der USA, der wegen eines Verbrechens verurteilt wurde. Das Strafmaß soll im Juli verkündet werden.

Aufruf zur Gewalt gegen Richter und Linke

„Jemand in New York, der nichts zu verlieren hat, muss sich um Merchan kümmern“, schrieb ein Kommentator auf Patriots.Win mit Blick auf den Richter Juan Merchan. „Hoffentlich wird er von Illegalen mit einer Machete getroffen“, hieß es in Anspielung auf illegal eingereiste Einwanderer. Auf Gateway Pundit hieß es in einem Post: „Es ist Zeit, ein paar Linke zu erschießen. Das lässt sich nicht durch Wahlen regeln.“

»Trump sollte bereits wissen, dass er eine Armee hat, die bereit ist, für ihn zu kämpfen.«

Trump-Anhänger

Viele Trump-Anhänger werteten den Schuldspruch als Beleg dafür, dass das politische System nicht funktioniere. „1.000.000 (bewaffnete) Männer müssen nach Washington gehen und alle aufhängen. Das ist die einzige Lösung“, schrieb einer auf Patriots.win. Ein anderer fügte hinzu: „Trump sollte bereits wissen, dass er eine Armee hat, die bereit ist, für ihn zu kämpfen und zu sterben.“ In mehreren Posts wurde dazu aufgerufen, Demokraten ins Visier zu nehmen, und in einigen Fällen wurde vorgeschlagen, sie zu erschießen.

Trump bezeichnet Urteil als „Schande“

Trump selber befeuerte nach dem Schuldspruch die Aggressionen gegen das Gericht. „Das war eine Schande, das war ein manipuliertes Verfahren durch einen Richter, der in einen Konflikt verwickelt und korrupt war“, sagte er zu Reportern. Auf Truth Social bezeichnete er den Richter als unfair.

Warnung: Fähigkeit, Extremisten zu mobilisieren

Der Mitautor des Buches „God, Guns, and Sedition: Far-Right Terrorism in America“ über die extreme Rechte in Amerika, Jacob Ware, warnte vor der Fähigkeit Trumps, Extremisten zu mobilisieren. „Solange er den Prozess nicht akzeptiert, wird die extremistische Reaktion auf seine juristischen Probleme militant sein“, sagte er Reuters.

Zuvor hatten sich auch Trumps Unterstützer im politischen Establishment harsch zum Urteil geäußert. Darunter die republikanischen Hardliner Jim Jordan und Marjorie Taylor Greene. Trumps Sohn Donald Junior sprach von „Bullshit“.

Kritik an Reuters für Artikel

Ein Sprecher von Truth Social kommentierte die von Reuters gesammelten, zu Gewalt aufrufenden Wortmeldungen mit den Worten: „Es ist schwer zu glauben, dass Reuters, einst eine angesehene Nachrichtenagentur, so tief gesunken ist, dass sie einen so manipulativen, falschen, verleumderischen und offensichtlich dummen Artikel wie diesen aus reiner politischer Bosheit veröffentlicht.“ Patriots.Win und Gateway Pundit reagierten zunächst nicht auf Bitten um eine Stellungnahme. Alle drei Websites haben Richtlinien gegen gewalttätige Äußerungen, und einige der Beiträge wurden später entfernt. Auch ein Sprecher von Trump antwortete zunächst nicht auf ein E-Mail, in dem um eine Stellungnahme gebeten wurde. (APA/Reuters)

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