Parfumkolumne

Riechstoff: Das Taschengeld von Teens fließt jetzt in Nischenparfümerien

So könnte auch eine Kommode im Jugendzimmer dekoriert sein, berichtet die „New York Times“.
So könnte auch eine Kommode im Jugendzimmer dekoriert sein, berichtet die „New York Times“.DK
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Wer glaubt, mit „Oilily“ gut beraten zu sein, wenn es um Parfums für Kinder und Pre-Teens geht, liegt heute falsch. Sündhaft teure Nischendüfte liegen im Trend, auch und gerade unter Buben.

Man ist wohl völlig „out of touch“ mit der olfaktorischen Weltlage, wenn man bei einem Duft für Gerade-noch-nicht-Teenager an „Oilily“ denkt, das unendlich kindische Parfum aus einer anderen Ära. Ich wurde lang von einem Ex-Kollegen um Rat gefragt, wie er seine Töchter mir unbekannten Alters bedüftelnd beschenken könnte. Davon völlig überfordert, hielt ich mich meist an Flakons mit Plastikblumenkanken wie „Daisy“ von Marc Jacobs oder in torsoförmiger Ausführung, etwa von Gaultier.

Heute stellt sich die Lage ganz anders dar, wie letztens die „New York Times“ eruierte – und zwar unter Jugendlichen, die als männlich gelesen und errochen werden möchten. Keine Billo-Deos, kein Herumexperimentieren mit „Old Moss“ oder „Drakkar Noir“ aus dem väterlichen Alibert. Immer exklusiver und nischiger soll es für manche sein, der Zwölfjährige von Welt wünscht sich offenbar ein Cologne von Tom Ford oder Francis Kurk djian.

Ein paralleler Trend sieht wahre Pflege- und Reinigungsexzesse vor, schon die allerjüngsten Mädchen experimentieren mit Seren und Tonern, zum Teil mit Anti-Aging-Wirkung. Davon raten Dermatologinnen naturgemäß ab, gegen das Versprühen von sündhaft teuren Zitruskompositionen finden sich zumindest keine medizinischen Argumente. Befeuert werden diese Begeisterungswellen natürlich in sozialen Medien, primär TikTok.

Wer hätte vor ein paar Jahren noch gedacht, dass das Teenie-Taschengeld dereinst in exklusiven Nischenparfümerien ausgegeben werden würde?

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