Ukraine-Krieg

Russland führt massiven Raketenangriff gegen Stromnetz in der Ukraine durch

Russische Angriffe auf Energieversorgungsanlagen in Lwiw.
Russische Angriffe auf Energieversorgungsanlagen in Lwiw.Imago / Artur Abramiv
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Der Energieversorger DTEK spricht von zwei „schwer beschädigten“ Kraftwerken. Im Rahmen der systematischen Zerstörung des ukrainischen Energienetzes vernichtete das russische Militär bereits Stromkapazitäten von rund 8.000 Megawatt.

Russland hat die benachbarte Ukraine in der Nacht auf Samstag erneut mit schweren vor allem gegen die Energieversorgung gerichteten Raketen- und Drohnenangriffen überzogen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe zielte die russische Armee mit insgesamt 53 Raketen und 47 Kampfdrohnen vor allem auf Kraftwerke und andere Einrichtungen der Energieinfrastruktur in unterschiedlichen Teilen des Landes. Laut dem Energieversorger DTEK wurden zwei Wärmekraftwerke beschädigt.

Bei den russischen Angriffen wurden der ukrainischen Luftwaffe zufolge 35 Raketen und 46 Drohnen abgefangen. Zum Standort der beschädigten Wärmekraftwerke machte der Energieversorger DTEK keine Angaben, erklärte aber, die beiden Anlagen seien „schwer beschädigt“. Im Onlinedienst Telegram erklärte das Unternehmen weiter, es habe sich um den sechsten Großangriff auf DTEK-Wärmekraftwerke seit Mitte März gehandelt. In der Stadt Balaklija im Gebiet Charkiw gab es zwölf Verletzte durch Treffer in Wohnhäusern, darunter acht Kinder.

Energieminister warnt vor Stromausfällen

Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko erklärte, Energieanlagen in den Regionen Donezk, Dnipropetrowsk, Kirowohrad, Saporischschja und Iwano-Frankiwsk seien attackiert worden. Die Region Iwano-Frankiwsk liegt nur wenige Dutzend Kilometer von der Grenze zu den EU-Mitgliedstaaten Polen, Slowakei, Ungarn und Rumänien entfernt. Aufgrund der Angriffe sei mit Stromausfällen zu rechnen, fügte Haluschtschenko an.

Selenskij: „Russland will Terror normalisieren“

Präsident Wolodymyr Selenskij bekräftigte seine Forderung nach mehr Unterstützung der westlichen Verbündeten der Ukraine bei der Luftabwehr. „Russlands Hauptziel ist es, den Terror zu normalisieren und den Mangel an Luftabwehr und Entschlossenheit der Partner der Ukraine auszunutzen“, erklärte er in Onlinenetzwerken. Das russische Verteidigungsministerium sprach am Samstag von einer „Reihe von Angriffen mit Langstrecken-Präzisionswaffen“. Dabei seien Energieanlagen getroffen worden, die „die Arbeit von Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes unterstützen“. Die Angriffe seien eine „Antwort auf die Versuche des Kiewer Regimes, russische Energie- und Transportinfrastruktur zu beschädigen“.

Russland will Widerstandswillen der Zivilbevölkerung brechen

Die Attacke ist Teil der von Russland systematisch betriebenen Zerstörung der ukrainischen Energieversorgung. In den vergangenen zwei Jahren hat das russische Militär bereits Stromkapazitäten von rund 8.000 Megawatt in der Ukraine vernichtet. Ziel ist es, den Widerstandswillen auch der Zivilbevölkerung im Nachbarland zu brechen. Wegen der ständigen russischen Angriffe gibt es häufig flächendeckend Stromausfälle. Zudem musste Kiew gerade das zweite Mal seit Kriegsbeginn die Strompreise erhöhen.

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