Anstoß

Dieses Finale bremst die rot-weiß-rote EM-Euphorie

Gut, aber nicht gut genug: Dortmunds ÖFB-Star Marcel Sabitzer.
Gut, aber nicht gut genug: Dortmunds ÖFB-Star Marcel Sabitzer. APA
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Dortmunds Parallelen zum ÖFB-Team sind ernüchternd.

Es hatte schon einen Grund, warum Borussia Dortmund von niemandem in diesem Finale der Champions League erwartet worden war. Der BVB mag Real Madrid gefordert haben, war trotz gut einstündiger Chancenhoheit aber bei weitem nicht so nah am Sieg wie es den Anschein hatte. Denn am Ende fehlten schlichtweg jene Spieler, die solch große Partien entscheiden – und deswegen gern als „Entscheidungsspieler“ gelobt werden.

Die Taktik mag perfekt gewesen, alle Real-Stars überraschend gut in Schach gehalten, der Spielaufbau von Toni Kroos unterbunden und die torgefährlichen Rodrygo und Jude Bellingham abgemeldet gewesen sein. Nur war da eben kein Spieler, der all das in Zählbares verwandelte. Dortmunds Kader besteht aus sehr guten Fußballern, erweiterte Weltklasse womöglich, aber eben nicht mehr.

Der Ex-Salzburger Karim Adeyemi ist eben kein Dribbelkünstler wie Vinícius Júnior, Niclas Füllkrug, der vor zwei Jahren noch in der zweiten deutschen Liga spielte, eben kein Torjäger wie Erling Haaland, seit dessen Abgang dem BVB die Extraklasse fehlt. Spieler also, die auf einem solchen Niveau agieren, dass sie in Endspielen gnadenlos zuschlagen und im Ligaalltag auch ohne allzu große Anstrengung die Pflichtsiege einfahren – was auch Dortmunds enttäuschenden fünften Tabellenplatz in der deutschen Bundesliga erklärt.

Derselbe Befund gilt auch für Marcel Sabitzer, den ÖFB-Star beim BVB, und lässt etwaige rot-weiß-rote EM-Träume für diesen Sommer prompt wieder wirklichkeitsfremder erscheinen. Denn auch bei der Endrunde in Deutschland (ab 14. Juni) gilt: Der Titel auf solch einer Bühne ist nur den allerbesten Fußballspielern der Welt vorbehalten, Überraschungssieger gibt es längst keine mehr.

E-Mails: josef.ebner@diepresse.com

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