Gigi D‘Agostino

Der Streit um „L‘amour toujours“ erreicht die Spitzenpolitik

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-LeitnerAPA / APA / Georg Hochmuth
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Der Umgang mit dem von Rassisten verwendeten Dance-Kracher sorgt seit Tagen für Diskussionen. Jetzt meldete sich Gigi D‘Agostino in der „Krone“ selbst zu Wort und warnt davor, seinen Hit zu verbieten. Auch Niederösterreichs Landeshauptfrau rückte zur Verteidigung aus.

Der italienische DJ Gigi D‘Agostino zeigt sich darüber schockiert, dass Radiosender und die UEFA sein Lied „L‘amour toujours“, zu dem bei mehreren Anlässen rassistische Parolen gegrölt wurden, künftig meiden. „Einen Song einfach zu verbieten, das ist wie eine Rückkehr ins Mittelalter. Dabei ist es doch ganz klar. Rassismus lässt sich nicht stoppen, indem man Musik verbietet“, so der 55-Jährige im Interview mit der „Kronen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe).

Auch in der Spitzenpolitik ist der Streit mittlerweile angekommen: Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ruft nun – ebenfalls via „Krone“ – dazu auf, „die gut gemeinte Selbstzensur noch einmal zu überdenken“. Mikl-Leitner: „Viele junge Menschen, die ehrenamtlich Sommerfeste für ihre Vereine organisieren, sind jetzt verunsichert. Sie fragen mich, ob sie dieses Lied noch spielen dürfen, oder ob sie damit ins rechte Eck gestellt werden. Und diese Sorge kann man ihnen wirklich abnehmen.“ Niemand sei „plötzlich ein schlechter Mensch, weil er dieses Lied spielt oder dazu tanzt“, laut Mikl-Leitner könne „jedes Lied von besonders dummen Menschen missbraucht werden“.

„Absage an die Liebe“

Darauf dürfe man nach Ansicht des italienischen Hit-Produzenten nicht eingehen: „Wenn jemand ein Lied missbraucht, um rassistische Botschaften zu verbreiten, dann macht er das auch beim nächsten und beim übernächsten Lied. Diese ganze Angelegenheit ist grotesk.“ Sein Song handle „von der universellen Liebe und von Menschen, die sich in den Armen liegen und sich vereint fühlen. Ein kompletter Widerspruch zu dem, was da gerade passiert: Die UEFA hat mein Lied verboten? Das ist eine rassistische Botschaft. Diese Entscheidung ist rassistisch. Ich bin immer noch schockiert, ich kann es nicht glauben. Diese Entscheidung der UEFA ist eine explizite Absage an die Liebe.“ Der Musiker stellt in dem Interview die Frage, warum man nicht gegen Rassismus (etwa in den Sozialen Medien), sondern gegen sein Lied vorgehe: „Wenn Rassismus gegen das Gesetz ist, wie kann es sein, dass niemand eingreift?“

Bei seinen nächsten Österreich-Auftritten, die er nach zweijähriger gesundheitlicher Pause ab Herbst in Graz, Klagenfurt und Dornbirn absolvieren wird, werde er „L‘amour toujours“ mit Sicherheit spielen. „Sollen sie sagen, was sie wollen. Jeder, der das Lied hört, kann bestätigen, dass es um die Liebe und nur um die Liebe geht.“

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