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Stormy Daniels fordert Gefängnisstrafe für Ex-US-Präsident Trump

er frühere US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview gewarnt, seine Anhänger könnten eine gegen ihn womöglich verhängte Gefängnisstrafe als „Sollbruchstelle“ auffassen.
er frühere US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview gewarnt, seine Anhänger könnten eine gegen ihn womöglich verhängte Gefängnisstrafe als „Sollbruchstelle“ auffassen.Reuters / Joe Camporeale
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Nach historischem Schuldspruch in Prozess um Verschleierung von Schweigegeldzahlung an die frühere Pornodarstellerin fordert diese eine Haftstrafe für Ex-US-Präsident Donald Trump. Dieser warnt Sorge, dass seine Anhänger eine solche als „Sollbruchstelle“ auffassen könnten. Die Sorge über politisch motivierte Gewalt in den USA während der Präsidentschaftswahl steigt.

Nach dem historischen Schuldspruch gegen Ex-US-Präsident Donald Trump rund um die Vertuschung einer Schweigegeldzahlung hat die in den Fall verwickelte frühere Pornodarstellerin Stormy Daniels eine Gefängnisstrafe für Trump gefordert. „Steckt ihn ins Gefängnis“, sagte die 45-Jährige am Wochenende der britischen Zeitung „Daily Mirror“. Es handelte sich um ihr erstes Interview seit dem Schuldspruch gegen den Ex-Präsidenten (2017-21).

„Ich denke, er sollte zu einer Gefängnisstrafe und gemeinnütziger Arbeit für die weniger Privilegierten verurteilt werden, oder als freiwilliger Boxsack in einem Frauenhaus dienen“, ergänzte die Pornodarstellerin, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt.

Stormy Daniels gibt an, 2006 eine Sexaffäre mit Trump gehabt zu haben, was dieser bestreitet. Um ein Bekanntwerden der angeblichen Affäre kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 zu verhindern, veranlasste Trump die Zahlung eines Schweigegelds von 130.000 Dollar (rund 122.000 Euro), die er als Anwaltskosten tarnte.

Vor dem Gericht auszusagen, sei „einschüchternd“ gewesen, „mit den Geschworenen, die einen beobachten“, sagte Daniels und fügt hinzu, sie habe „die ganze Zeit die Wahrheit gesagt“. Sie hatte vor dem Gericht ausführlich über die Sex-Affäre mit Trump gesprochen, die ihrer Meinung nach einvernehmlich war, bei der die Machtverhältnisse jedoch unausgewogen gewesen seien. Der Fall werde für sie „niemals beendet“ sein, sie müsse mit den Folgen leben, erklärte die Pornodarstellerin.

Gefängnisstrafe als „Sollbruchstelle“

Auch der frühere US-Präsident Donald Trump äußerte sich in einem Interview zu einer möglichen Gefängnisstrafe. Er warnt, seine Anhänger könnten eine solche als „Sollbruchstelle“ auffassen. „Ich bin damit ok“, sagte Trump dazu. Er sei sich aber nicht sicher, ob die Öffentlichkeit das ertragen könne.

„Ich denke, es würde für die Öffentlichkeit schwer zu ertragen sein. An einem bestimmten Punkt gibt es eine Sollbruchstelle“, sagte der 77-Jährige, der voraussichtlich bei der Präsidentschaftswahl am 5. November für die Republikaner gegen den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden antreten wird. In den USA besteht die Sorge, dass es rund um die Präsidentschaftswahl am 5. November zu politisch motivierter Gewalt kommen könnte.

Trump, der seit dem 30. Mai ein verurteilter Straftäter ist, hat bereits mehrfach zu verstehen gegeben, dass er eine Niederlage nicht akzeptieren werde. Bis heute behauptet er, seine Wahlniederlage 2020 gegen Biden sei durch Betrug zustande gekommen. In der aufgeheizten Stimmung in den Monaten nach der Wahl stürmten radikale Trump-Anhänger am 6. Jänner 2021 das Kapitol in Washington. Es gab fünf Tote.

Trump war am Donnerstag als erster Ex-Präsident in der US-Geschichte in einem Strafprozess schuldig gesprochen worden. Gut fünf Monate vor der Präsidentenwahl in den USA befanden die Geschworenen in New York den 77-Jährigen im Schweigegeldverfahren in allen 34 Anklagepunkten für schuldig. Das Strafmaß soll am 11. Juli verkündet werden. Eine Gefängnisstrafe ist möglich, Rechtsexperten rechnen jedoch eher mit einer Bewährungs- und Geldstrafe oder auch einer Verurteilung zu gemeinnütziger Arbeit.

Trump kritisierte das Verfahren gegen ihn als „sehr unfair“. Kurz nach dem Schuldspruch veröffentlichte seine Kampagne einen Spendenaufruf mit dem Titel „Ich bin ein politischer Gefangener!“.

Trump auf Tiktok

Unterdessen trat Trump dem umstrittenen sozialen Netzwerk TikTok bei und gewann binnen weniger Stunden 1,3 Millionen Follower. Die App könnte dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten dabei helfen, vor allem Jugendliche zu erreichen, da sie in dieser Altersgruppe besonders beliebt ist. Die Wahlkampagne von Präsident Joe Biden ist auf der Plattform bereits vertreten. Während seiner Präsidentschaft hatte Trump versucht, TikTok zu verbieten, war aber am Widerstand der Gerichte gescheitert.

Noch im März hatte Trump gegen TikTok und Facebook gewettert und sie als Risiko für die nationale Sicherheit bezeichnet. Allerdings würde ein TikTok-Verbot nur Facebook in die Hände spielen. Der Mutterkonzern Meta hatte Trumps Zugänge für Facebook und die Foto-Plattform Instagram nach den Unruhen vom 6. Jänner 2021 in Washington gesperrt, weshalb er auf dieses Onlinenetzwerk noch schlechter zu sprechen ist. Bei X hat Trump 87 Millionen Follower und auf seiner eigenen Plattform Truth Social sieben Millionen. (APA/AFP)

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