Ermittlungen

Anschlags-Verdacht auf Pride 2023 in Wien: Keine neuen Erkenntnisse aus der Ukraine

Drei jungen Männern wird vorgeworfen, einen Anschlag auf die Regenbogenparade 2023 in Wien geplant zu haben.
Drei jungen Männern wird vorgeworfen, einen Anschlag auf die Regenbogenparade 2023 in Wien geplant zu haben.APA / AFP / Alex Halada
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Die Chats eines Jihadisten aus der Ukraine hätten Beweise für den geplanten Anschlag liefern sollen. Tun sie aber offenbar nicht.

Bald ist es ein Jahr her, dass die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst verkündete, einen Terroranschlag auf die Regenbogenparade in Wien vereitelt zu haben. Drei Verdächtige – 14, 17 und 20 Jahre alt – wurden damals festgenommen und wenige Tage später wieder freigelassen. Die seither laufenden Ermittlungen stecken offenbar fest.

Denn Ermittlungen aus der Ukraine gegen einen jungen Jihadisten hätten den Ermittlern wichtige Erkenntnisse liefern sollen. Tun sie aber nicht, wie der Strafakt gegen den 17-Jährigen zeigt, der der „Presse“ vorliegt. Mit ihm soll sich einer der Verdächtigen in einer konspirativen Telegram-Gruppe ausgetauscht und angekündigt haben, einen Anschlag auf die Pride in Wien zu verüben. Dafür habe er ein Sturmgewehr und ein großes Messen kaufen wollen.

„Bruder aus Österreich“

Die ukrainischen Behörden haben die Chats des 17-Jährigen ausgewertet. Darin finden sich aber keine relevanten Hinweise auf einen geplanten Anschlag. Österreich wird darin zwar in Zusammenhang mit einem „Amaliyah“, was der Jihadist in einer Einvernahme mit „terroristischen Anschlag“ übersetzte, erwähnt: „Ich habe auch mit anderen Bruder aus Österreich kommuniziert, er sagt, es gebe sehr viele Brüder, die eine Amaliyah planen“. Aber wer genau dieser „Bruder aus Österreich“ ist, geht aus den Nachrichten nicht hervor. Auch wird die Regenbogenparade nicht als Ziel genannt. Und: Die Namen der drei Verdächtigen finden sich (auch nicht unter ihren Telegram-Namen) nicht in der Chatgruppe.

„Die Ermittlungen bis dato haben keinen hinreichenden Tatverdacht zu einem möglichen Anschlagsplan auf die Pride geliefert. Auch die Ergebnisse aus der Ukraine konnten keinen Beitrag hierzu liefern“, sagt Anwalt Andreas Schweitzer, der den mittlerweile 15-jährigen Verdächtigen in Österreich vertritt, gegenüber der „Presse“.

Bombenanleitungen auf Handy

Auch wenn die Ermittlungen der Ukraine keine neuen Erkenntnisse lieferten, gibt es doch Hinweise auf geplante terroristische Aktivitäten der drei Verdächtigen. So wurden auf ihren Handys Propaganda für die Terrormiliz „Islamischer Staat“ sowie beim Jüngsten auch diverse Anleitung zum Bau einer Bombe gefunden.

Bei den drei Verdächtigen handelt es sich um drei Österreicher, der jüngste mit tschetschenischen, die beiden anderen (Brüder aus St. Pölten) mit bosnischen Wurzeln. Sie bestreiten die Vorwürfe.

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