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Stilkolumne: Eine Trendfrisur passend für den Fußballplatz

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Was haben Julius Cäsar, George Clooney und Tom Holland gemein? Den passenden Haarschnitt fürs Fußballfeld!

Lang bevor George Clooney zum Nespresso-Charmebolzen heranreifte, schob er in der Serie „Emergency Room“ im weißen Kittel Krankenhausbetten vor sich her. Neben seinem Schlafzimmerblick zeichnete den Schauspieler Ende der Neunziger sein damaliger Kürzesthaarschnitt mit brav nach unten gekämmten Kürzeststirnfransen aus. Dieser Schulbuben-Look hatte vor der Jahrtausendwende allgemein Kultfaktor und kommt eigentlich nie so richtig aus der Mode. In Fachkreisen bezeichnet man ihn immerhin als den „Caesar Cut“, weil schon der römische Kaiser in der Spätantike als Trendsetter voranging und seinen Lorbeerkranz auf kurz getrimmtem Haupt bettete, mutmaßt man.

Jüngst entledigte sich nun auch Spiderman-Darsteller und Zendaya-Beau Tom Holland seiner fröhlich springenden Locken und ließ sich für die London-Premiere des Theaterstücks „Romeo und Juliet“ einen cäsarischen Haarschnitt verpassen. Seine Fans reagierten standesgemäß zur Hälfte mit energischem Entsetzen, zur anderen Hälfte mit freudiger Bewunderung. Ganz lässt sich der Gefühlsausbruch nicht nachvollziehen, immerhin gibt es von außen betrachtet keinen gewöhnlicheren Haarschnitt als diesen, quasi jeder dritte Fußballer und jeder vierte Volksschüler scheint ähnlich vom Besuch im Haarstudio zurückzukommen. Vielleicht verläuft die Trennlinie zwischen Begeisterung und Unverständnis auch entlang generationeller Geschmackstendenzen. Tom Hollands Frisur fügt sich nämlich nur allzu gut in die allgemein grassierende Y2K-Obession mit ein und lässt sich auch zum Trend hochstilisieren. So wurden etwa auch Sänger Justin Bieber und Schauspieler Zac Efron mit ähnlicher Mähne gesichtet. Praktisch ist der Schnitt allemal: Er lässt sich sowohl mit der für den nächtlichen Clubbesuch gebogenen Racing-Sonnenbrille wie auch – in Tom Hollands Fall – mit dem kompletten Prada-Outfit oder gar mit klassischen Fußballtrikots kombinieren. Jene Leute, welche die 2000er langsam gern ruhen lassen würden, verfolgen indessen mit Interesse, wie Tom Holland vom nächsten Besuch im Haarsalon zurückkehrt.

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