Wiener Prater

Erstes „Bark Date“ in Wien: Speed Dating für Hunde

Hunde, die vermittelt werden können, tragen ein rotes Halstuch.
Hunde, die vermittelt werden können, tragen ein rotes Halstuch.APA / FOTOS-VON-LISA.DE
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Am 16. Juni können Interessenten im Prater Hunde aus Tierheimen kennenlernen. Trainerinnen und Trainer vor Ort sollen außerdem helfen, zu analysieren, ob das Tier zu einem passt. Die Adoptionshunde werden ein rotes Halstuch tragen.

Wiener Prater hat schon manch erwartungsschwangere Verabredung stattgefunden. Am 16. Juni geht ein Rendezvous der besonderen Art über die Bühne. Hunde aus dem Tierschutz sollen bei einer Art Speed-Dating ein Zuhause finden. Zum ersten österreichischen „Bark Date“ (bark, englisch für Bellen, Anm.) wird mit Unterstützung der Martin Rütter Hundeschule Wien in den Prater geladen. „Tierschutzhunde werden oft nicht gesehen“, erklärte Hundetrainerin Katja Staud im Interview.

Unter dem Motto „Adoptieren statt produzieren“ sollen die vielen Hunde in den Tierheimen eine Chance bekommen. Die Idee zum „Bark Date“ hatte die Kölner Tierärztin Lisa Williamson, die auch im Tierschutz tätig ist. Sie stellte fest, dass bei der Masse von Vereinen, Websites und Inseraten einzelne Hunde schnell untergehen und rief das Live-Event ins Leben.

Hunde werden vorgestellt

Dort werden die Hunde vorgestellt und viele Menschen können vorbeikommen, um zu schauen, ob das Tier zu ihnen passt. Unterstützung erhielt die Aktion auch von der Martin Rütter Hundeschule Köln, die es in sozialen Medien verbreitete. So wurde die Wiener Tiertrainerin Katja Staud auf die Aktion aufmerksam und organisiert nun das erste „Bark Date“ in der Bundeshauptstadt. „Die Idee dahinter ist, dass man Menschen, die auf der Suche nach einem Hund sind, und Hunde aus dem Tierschutz zusammenbringt“, sagte die Wienerin. Tierschutzvereine, die gerade Hunde in Pflege haben, können sich anmelden und Interessenten kommen dann spontan vorbei.

Rote Tücher für zur Adoption stehende Hunde

Am übernächsten Sonntag ist es in Wien soweit, von 11.00 bis 13.00 Uhr findet das „Bark Date“ in der Hundeauslaufzone bei der Lukschgasse im Prater statt. Schilder und Luftballons kennzeichnen das Event. Die zur Adoption stehenden Hunde werden rote Halstücher tragen, auf denen „Adopt me“ zu lesen sein wird. Mit dabei sind eingetragene Tierschutzvereine, die eine Betriebstättengenehmigung haben, etwa „Animal Care Austria“ oder der „Tierschutzverein Welpennesterl“. Es werden aber auch noch gerne Anmeldungen angenommen, informierte Staud.

Trainerinnen und Trainer können die Hunde interpretieren

Die Trainerinnen werden gemeinsam mit der Gründerin der Martin Rütter Hundeschule Wien, die TV-Bekanntheit, Autorin und Podcasterin Conny Sporrer, bei dem Event dabei sein, um auch ihren Eindruck über die Hunde zu vermitteln. „Wir kennen die Hunde nicht“, betonte Katja Staud, aber die Trainerinnen können anhand der Körpersprache viele Aussage über das Verhalten treffen und als Dolmetscherinnen fungieren.

Zudem sind auch die Vereine dabei, die die Tiere in ihrer Obhut haben. „Das ist ja das Großartige bei Pflegestellen, dass der Hund aus der Tierheimsituation rausgebracht wird und die Pflegefamilie schon sein Verhalten im Alltag sehen und beurteilen kann“, sagte die Wiener Tiertrainerin. Geht etwa ein Hund offen auf Menschen zu, wird er sich in einer geselligen Familie eher wohlfühlen; zeigt er sich sicher im Alltag, ist ein Leben in der Stadt eher vorstellbar. Ist das Tier recht scheu, müsste der Hund sehr langsam an Umweltreize herangeführt werden.

Nicht jeder Hund passt zu jedem Menschen

„Um das optimale Zuhause für einen Hund zu finden, braucht es ja auch gewisse Voraussetzungen von beiden Seiten“, sagte Katja Staud. „Nicht jeder Hund passt zu jedem Menschen, weil jede Lebenssituation anders ist.“ Etwa ein Herdenschutzhund, der sehr groß sei und eine gewisse Wachsamkeit mitbringe, werde bei einer Familie, die mitten in der Innenstadt wohnt, nicht glücklich, bekräftigte Staud. Conny Sporrer hat etwa bei der RTL-Sendung „Dein perfekter Hund“ Familien bei der Adoption eines Vierbeiners aus dem Tierschutz begleitet. Auch ihr Hund „Semmerl“ ist adoptiert.

Bei dem „Bark Date“ wird auch darauf geachtet, dass die Tiere nicht gleich überfordert werden. Wenn für einen Hund Interesse besteht, setzt man sich mit dem Verein in Kontakt, der dann die Adoption abwickelt, sagte Katja Staud.

„Bark Date“ beliebt in Deutschland

In Deutschland erfreut sich das „Bark Date“ bereits großer Beliebtheit. Die Leute werden auch über solche Aktionen oder TV-Sendungen auf das Thema Hunde-Adoption aufmerksam. Ziel ist es auch, der Problematik des illegalen Welpenhandels entgegenzutreten. „Was gut ist, dass von gesetzlicher Seite her immer mehr Restriktionen und klare Richtlinien kommen“, sagte Katja Staud. Viele der Trainerinnen der Martin Rütter Hundeschule in Wien haben bereits einen Vierbeiner adoptiert und tragen den Gedanken des Tierschutzes auch an die Kundinnen und Kunden weiter. (APA)

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