Verhandlungssache

Gut ein Drittel hat noch nie nach mehr Gehalt gefragt

Bei 15,2 Prozent war die jeweilige Gehaltsverhandlung komplett erfolglos.
Bei 15,2 Prozent war die jeweilige Gehaltsverhandlung komplett erfolglos.Clemens Fabry
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Berufstätige im Burgenland, in Oberösterreich und in Wien am verhandlungsfreudigsten.

Zwei Drittel der in Österreich lebenden Menschen sind mit ihrem Gehalt zufrieden, erhob die Plattform willhaben kürzlich. Jetzt legte sie nach und befragte rund 2000 User über ihre Einstellung zum Thema Gehaltsverhandlung. Die Befragung zeigt auf, dass die User tendenziell eher passiv agieren, wenn es um die Frage nach mehr Gehalt geht. Und so hat mit 40,2 Prozent nur etwas mehr als ein Drittel in den vergangenen zwölf Monaten im derzeitigen Job aktiv um eine Gehaltsverhandlung bzw. Gehaltserhöhung gebeten. Dabei war der Anteil jener, die dies im Laufe des vergangenen Jahres getan haben, im Burgenland, in Oberösterreich und in Wien, sowie bei Männern und Personen mit einem monatlichen Netto-Einkommen ab 2.500 Euro tendenziell am höchsten.

Mit Blick auf die gesamte bisherige berufliche Laufbahn erklären immerhin 56,7 Prozent, dass sie zumindest einmal aktiv eine Gehaltsverhandlung erwirkt haben. „Im Umkehrschluss führen vielfach Voraussetzungen wie Alter, Verhandlungsroutine oder Dauer der Unternehmenszugehörigkeit zu diesem bemerkenswerten Umstand, dass mehr als ein Drittel überhaupt noch nie aktiv nach mehr Geld gefragt hat“, stellt Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben, fest.

Großteil mit Ergebnissen zufrieden

Jene, die im vergangenen Jahr und in ihrem derzeitigen Job eine Gehaltsverhandlung geführt haben, waren den Ergebnissen der Umfrage zufolge „sehr zufrieden“ (20,2 Prozent) bzw. „eher zufrieden“ (36,4 Prozent) mit dem Resultat des Gesprächs. Im Detail ergibt die Umfrage, dass etwa die Hälfte aller zuletzt geführten Gehaltsgespräche in einem Einkommens-Plus von bis zu zehn Prozent mehr Gehalt mündeten. Mehr als 15 Prozent mehr Gehalt waren in Summe nur bei etwa einem Fünftel der Befragten drin. Ein einmaliger Bonus oder ein anderer Benefit waren mit jeweils rund drei Prozent in nur sehr wenigen Fällen das Ergebnis der Gehaltsverhandlung.

Und: Bei 15,2 Prozent war die jeweilige Gehaltsverhandlung komplett erfolglos. Ein Trigger für die Betroffenen, über einen Arbeitgeberwechsel nachzudenken.

Verhandlungsgeschick ist entscheidend

Wie erfolgreich ein solches Gespräch ausfällt, hängt von zahlreichen, teils sehr individuellen Faktoren ab. Eine wesentliche Komponente ist dabei das Verhandlungsgeschick – und zwar auf beiden Seiten. Dabei bewerten sich nach dem Schulnotensystem 12,7 Prozent selbstbewusst mit einem „Sehr gut“, weitere 28,8 Prozent immerhin mit einem „Gut“. Genau ein Drittel würde sich in diesem Zusammenhang ein „Befriedigend“ geben, 10,9 Prozent ein „Genügend“ und 5,7 Prozent ein „Nicht genügend“.

Besonders hart ins Gericht mit sich selbst gehen dabei tendenziell vor allem Frauen, die den Umfrage-Ergebnissen zufolge auch im Schnitt seltener um eine Gehaltsverhandlung bitten als männliche Arbeitnehmer. Aber: Auch Personen, die im Burgenland und in Niederösterreich berufstätig sind sowie jüngere ArbeitnehmerInnen unter 29 Jahren, bezeichnen sich in diesem Zusammenhang als eher unsicher. 

Ein Drittel der Führungskräfte sollte sich vorberiten

Geht es nach den befragten ArbeitnehmerInnen, so muss sich in den kommenden zwölf Monaten nur rund ein Drittel der Vorgesetzen fix auf eine Gehaltsverhandlung einstellen. Denn: Mehr als die Hälfte der Befragten hat nicht vor, aktiv darum zu bitten, weitere 10,7 Prozent rechnen damit, dass ihr Arbeitgeber selbst damit auf sie zukommt. (mhk)

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