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Eminem: Ist die neue Single der Anfang vom Ende

Eminem beim NFL-Draf am 25. April
Eminem beim NFL-Draf am 25. April IMAGO/John Smolek/Icon Sportswire
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In „Houdini“ gibt sich Rapper Eminem selbstironisch und angriffslustig. Die Single auch ein bisschen gestrig. Mit dem neuen Album „The Death of Slim Shady (Coup de Grâce)“ könnte er auch einen Schlusspunkt unter seine Karriere setzen.

Mit dem Hit von Dua Lipa teilt Eminem nur den Namen: „Houdini“ heißt die Single, die er am Freitag veröffentlichte und die bisher gut 36 Millionen Mal allein auf Youtube aufgerufen wurde. Im Lied kehrt sein Alter Ego zurück – im Video schreitet der blondierte junge Rapper durch ein Portal, das ins Jahr 2002 führt. „Shady‘s back. Tell a friend“, heißt es am Beginn wiederholt. Auch sein Weggefährte, der Produzent und Rapper Dr. Dre, kommt im Clip prominent vor.

Eminem gibt sich in dem Song gewohnt selbstironisch, aber auch angriffslustig. Ein bisschen gestrig wirkt es auch. Musikalisch ist „Houdini“ auf einem Sample des Songs „Abracadabra“ der Steve Miller Band aus dem Jahr 1982 aufgebaut. Zu Beginn des Liedes erwischt ihn ein Anruf von Dre natürlich, wie er – mit gleich zwei Frauen – Sex hat. Später schlüpft er in ein ziemlich uncooles und altmodisches Superheldenkostüm – gehalten in den Farben von Batmans Sidekick Robin. Es gibt ein (verbales) Kräftemessen zwischen dem 51-jährigen Eminem und seiner optisch verjüngen Kunstfigur.

Vor allem aber scheint Eminem ein Problem mit der heutigen Welt und ihren Künstlern zu haben: Er habe „keinerlei Zweifel“, dass sich die Welt in „girl scouts“ verwandle, rappt er. Das „Zensurbüro“ sei darauf aus, ihn zum Schweigen zu bringen. Manchmal frage er sich, was sein altes Ich dazu sagen würde. In der Antwort ist eine Beschimpfung Homosexueller versteckt: Vermutlich, dass alles „gay“ (schwul) sei, rappt er und schickt ein schnelles „like happy“ nach, um das Wort in einen harmlosen Kontext zu stellen.

Seine Katze ist transgender

„My transgender cat‘s Siamese, identifies as Black, but acts Chinese“, heißt es an einer Stelle, was man als Kommentar zu Wokeness-Debatten verstehen kann. Gleichzeitig entzieht sich Eminem etwaigen Kritikern, indem er ihnen keine Munition überlässt: Er beschimpft seine Kinder und seinen (ehemaligen?) Produzent Paul Rosenberg, und nennt sich selbst „weißen Trottel“.

„Houdini“ ist der erste Vorbote für das neue Album Eminems, das im Sommer erscheinen soll und nach dem – dem Titel nach zu urteilen – zumindest mit der Kunstfigur Schluss sein soll: „The Death of Slim Shady (Coup de Grâce)“ heißt das 13. Studioalbum des Rappers. Möglicherweise werde er damit auch seine Karriere beenden, mutmaßen Fans. In einem Video kündigt er außerdem an: „Für meinen letzten Trick werde ich meine Karriere verschwinden lassen“. Wenn er in seinen weiteren Songs noch weiter über Grenzen geht, könnte er Recht behalten. (her)

Eminem

Der in Detroit aufgewachsene Rapper heißt mit bürgerlichem Namen Marshall Bruce Mathers III.. Zuletzt hatte er Anfang 2020 das Album „Music To Be Murdered By“ herausgebracht.

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